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„Zum Tee bei Dr. Borsig“ Von Heinrich Böll

Zum 100. Geburtstag des Kölner Nobelpreisträgers: Ein Hörspiel über den Gewissenskonflikt von Kunst und Käuflichkeit. Robert will eigentlich Dichter sein, soll aber Pharmawerbung machen.

 

Robert ist jung, talentiert, aber noch nicht etabliert. Deshalb ist er auf Aufträge aller Art angewiesen. Herr Dr. Borsig ist Werbeleiter eines Pharma-Konzerns, etabliert zwar, aber verlassen von der Phantasie früherer Jahre. Ihn treibt ein neues Mittel gegen Farbenblindheit um, von dem zwar 500.000 Schachteln produziert, aber erst 50.000 verkauft sind. Seine Idee: Robert soll eine Public-Relations-Denkschrift verfassen, die er dann selbst nur noch werbetechnisch korrigieren muss. Um den jungen Dichter zu gewinnen, lädt Dr. Borsig zum Tee zu sich nach Hause. Hier erfährt Robert, was man wirklich von ihm verlangt: ein Mittel gegen Farbenblindheit lässt sich nur im großen Maßstab verkaufen, wenn sich die Angst der Menschen vor der Farbenblindheit verstärkt. Jetzt begreift Robert die Strategie der Werbung: „Man kann nicht ein bisschen im Sumpf spazieren gehen: man bleibt ganz draußen, oder man versinkt.“


Zum Tee bei Dr. Borsig
Von Heinrich Böll
Söntgen: Werner Pledath
Dr. Borsig: Heinz Hinze
Frau Borsig: Ursula Braun
Franziska: Gisela Rimpler
Robert: Christoph Engel
Sekretärin: Johanna Völkel
Diener: Günther Ballier
Regie: Wolfgang Brunecker
Aufnahme des Rundfunks der DDR 1961

© WDR 3, Hörspiel, 20.12.2017

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