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Zum 80. Geburtstag von Don Cherry: „Verschlungene Pfade“ Erinnerungen an den Trompeter Don Cherry

Kaum ein Musiker verkörperte so sehr die kosmopolitische Identität des Jazz der vergangenen Dekaden wie der Trompeter Don Cherry. Cherrys musikalische Wurzeln lagen im Bebop der 1940er Jahre. In direktem Kontakt mit den vielen Musikern im Stadtviertel Watts in Los Angeles eignete er sich die spontane Kunst des Improvisierens an, bevor ab 1958 die Zusammenarbeit mit Ornette Coleman zur Hauptachse seines Universums wurde.

Mit Karl Lippegaus

Der Jazz-Nomade Don Cherry kam seit 1966 häufig nach Europa und trug seine Message eines von allen Formzwängen befreiten Jazz in die Avantgardezirkel von Paris, Rom, Kopenhagen und Berlin. „Multikulti“ nannte Don Cherry 1991 eines seiner vielen Alben. Doch keine seiner vielen Gruppen verkörperte seinen Geist der weltumspannenden Toleranz so sehr wie Codona, das Trio mit den

Multiinstrumentalisten Collin Walcott und Naná Vasconcelos. Seine vielen Reisen durch die Musikkulturen der Welt waren motiviert von der Suche nach den Gemeinsamkeiten all der Stile und Genres. Don Cherry wurde nie müde, die Innovationen Ornette Colemans zu

preisen und lebendig zu halten. Er kannte keine Berührungsängste und begeisterte sich für Dub-Reggae oder türkische Musik. Seine Neugier führte diesen großen Improvisator in

Kooperationen mit Lou Reed und den Talking Heads, mit der Post-Punk-Band Rip, Rig & Panic oder dem Minimal Music Komponisten Terry Riley. Vor 80 Jahren wurde Don Cherry in Oklahoma City geboren. Gestorben ist er 1995 im Alter von 58 Jahren.

Playlist

© WDR 3, Jazz & World, 18.11.2016

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