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„Wundernetz | Rete Mirabile“ Ein Singspiel von Ulrike Haage und Mark Ravenhill … inspiriert von Material, Struktur und Ästhetik der Nasssammlung im Museum für Naturkunde Berlin.

Auf zahlreichen Besuchen erkundete die Komponistin Ulrike Haage den Ort, seine Atmosphäre und die Klangbedingungen. Ihr forschendes Herantasten an die Materie in ihrer Umgebung übersetzte sie musikalisch in ein assoziatives Klanggewebe, das zwischen streng-repetitiver Minimal Music und imaginativen Echos der Renaissancemusik oszilliert.

Das Libretto von Mark Ravenhill spielt zuweilen mit Auszügen aus der Abhandlung „Vampyroteuthis infernalis“ des Literaturtheoretikers Vilém Flusser über das Welterleben des Vampirtintenfisches, welches er als eines dem menschlichen [Er]Leben radikal entgegengesetztes präsentiert.

Im Zusammenspiel von Komposition und Libretto entstand ein Werk, das der vitalen englischen Barocktradition verwandt ist. So wie damals üblich, stößt die Mikrooper Denken durch sensorische Erfahrung an und verwebt einen künstlerischen Blick auf Naturwissenschaft mit gesellschaftlicher Reflexion und der Erfahrung des Wundersamen zu einer akut zeitgenössischen Kunst.

 

 

„Wundernetz | Rete Mirabile“ entstand im Rahmen von „Kunst/Natur. Künstlerische Interventionen im Museum für Naturkunde Berlin“, ein Modellprojekt in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes.

Mit: Stefan Kaminsky (Prolog)
Vokalquartett: Christina Andersson (Sopran), Regina Jakobi (Alto), Daniel Steiner (Tenor), Jonas Böhm (Bass)
Perkussion, Marimbaphon, Vibraphon: Almut Lustig, Brigitte Haas
Libretto: Mark Ravenhill
Konzept und Komposition: Ulrike Haage
(Produktion: SWR, DLF Kultur, Museum für Naturkunde Berlin 2018)

© SWR 2, Hörspiel, 5.4.2018

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