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„Wenzel und Band“ 28. Rudolstadt-Festival

Die musikalische Poesie des Berliner Liedermachers Hans-Eckardt Wenzel dürfte in der gegenwärtigen deutschsprachigen Liederszene ihresgleichen suchen. Immer schon hat den 1953 in der ehemaligen DDR geborenen Künstler gereizt, Texte in musikalische Gewänder ganz unterschiedlicher Provenienz zu hüllen.

Mit Holger Beythien

Dabei war es Wenzel stets egal, ob es sich um eigene Texte oder Texte anderer Lyriker handelte, wie etwa Christoph Hein, Johannes R. Becher, Woodie Guthrie oder Theodor Kramer, zu dessen Wiederentdeckung Wenzel in den 90er-Jahren übrigens maßgeblich beigetragen hatte. Wenzels Lieder leben von Melodien. Er bevorzugt eher einfache Formen, gibt Strophen und Refrains den Vorzug und stellt sich vor allem in seinen Balladen in die Tradition großer Liedkomponisten wie Franz Schubert. In der DDR – zusammen mit Steffen Mensching – Erfinder und Verfechter eines so genannten Liedtheaters, haben Wenzel das theatralische Moment und die clowneske, satirische Überhöhung seiner Auftritte nie verlassen. Und so sind gerade seine Livekonzerte mit einer kongenial auf ihn eingestellten Band nicht nur ein großes musikalisches Vergnügen, sondern offenbaren auch immer noch einen kritischen Geist. Hellwach analysiert Wenzel gesellschaftliche Phänomene und wird dabei nicht müde, trotz alledem aus seiner Lust am Leben kein Geheimnis zu machen.

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Wenzel und Band:
Wenzel, Gesang, Gitarre, Akkordeon, Klavier
Hannes Scheffler, Gitarre, Bass
Thommy Krawallo, Gitarre
Manuel Abreu, Trompete
Stefan Dohanetz, Perkussion

„28. Rudolstadt-Festival“, Heidecksburg
Aufzeichnung vom 06.07.2018

© Deutschlandfunk Kultur, In Concert, 14.1.2019

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