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„Von der Haltbarkeit des Satzes“ Das Schreiben des Tomas Espedal Von Ulrike Janssen

Der Stoff des Schreibens: das eigene Leben. Das Schreiben selbst: Handwerk. Der norwegische Schriftsteller Tomas Espedal experimentiert mit neuen Formen des Romans.

Es sind immer dieselben Themen, um die Tomas Espedals Schreiben kreist: Liebe, Tod, Verlassen sein, Gehen, Wohnen, Arbeiten, Sich-Erinnern, das Weiterleben der Ahnen in einem selbst. Aber die Schreibweisen sind immer wieder neu. Der 1961 in Bergen geborene Sohn einer Handwerksfamilie schreibt Prosa, aber er schreibt sie wie ein Lyriker. Seine Bücher sind Romane, aber sie tragen Bezeichnungen von Genres wie „Brief“ oder „Tagebuch“.

Mit seiner Arbeit versucht Tomas Espedal, der Gattung des Romans neue Wege zu bereiten: „Manchmal stelle ich mir die Haltbarkeit eines Satzes genauso vor wie die Haltbarkeit eines Schuhs, die Haltbarkeit einer Metallplatte, die Haltbarkeit eines Glases …“ – Die Hauptfigur seiner Romane heiße zwar „Ich“, aber man dürfe sie nicht mit ihm, Tomas Espedal selbst, verwechseln. Vielmehr erweitert das Ausschöpfen der Sprach Möglichkeiten diese Figur, führt zu einer Art innerer Mehrstimmigkeit. Ulrike Janssen hat den Schriftsteller in seinem Heimatort Bergen besucht, der Stadt, mit der auch sein Schreiben eng verbunden ist. Und sie hat mit Hinrich Schmidt-Henkel gesprochen, der fast alle Bücher Tomas Espedals ins Deutsche übersetzt hat.

 

Von Ulrike Janssen
Redaktion: Imke Wallefeld
Produktion WDR 2019

© WDR 3, Kulturfeature, 12.10.2019

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