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„Vicious“ Hörspiel von Tom Noga und Vera Noga

Bösartig, ignorant, schlagkräftig, feindlich. Sid Vicious trug all das im Namen und in seinen Posen, was die Sex Pistols verkörperten. Und verkörperte damit gleichzeitig den Niedergang des Punks zum Rock’n’Roll-Klischee. Am 10. Mai wäre er 60 Jahre alt geworden.

Er ist ein Bassist, der gar nicht Bass spielen kann und dennoch Musikgeschichte schreibt: John Simon Ritchie aka Sid Vicious ist lange Fan der Sex Pistols, bevor er Anfang 1977 Mitglied der legendären Punk-Band aus der Kings Road wird. Dass er sein Instrument nicht beherrscht, spielt keine große Rolle, viel wichtiger ist seine Funktion als Prototyp des Punks: Mit schwarzen Lederklamotten, Stachelhaaren und schwerem Vorhängeschloss als Halskette steht er für das nonkonformistische „Dagegensein“ der Punk-Bewegung.

Als Queen Elisabeth mit Pomp ihr „Silver Jubilee“ feiern will, obwohl in England Arbeitslosigkeit, Streiks und Straßenschlachten allgegenwärtig sind, liefern die Sex Pistols die passende Hymne dazu: „God save the queen, the fascist regime“ – und erobern damit die Spitze der Charts. Doch sie halten nicht lange durch, schon 1978 trennt sich die Band wegen innerer Streitigkeiten. Kurz darauf, im Oktober 1978, ersticht Sid Vicious im Drogenrausch seine Freundin Nancy Spungen im New Yorker Chelsea Hotel. „Sie hat mir immer gesagt, sie wollte nicht 21 werden.“ Wenige Monate später stirbt Sid Vicious selbst mit 21 an einer Überdosis.



„Vicious“ Von Tom und Vera Noga
Regie: Susanne Krings
Redaktion: Natalie Szallies
Produktion: WDR 2004/53‘

Mit Sandra Borgmann, Max Richter, Matthias Leja, Peer Augustinski u.v.a.

© WDR 3, Hörspiel, 9.5.2017

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