MusiktippsNachhören

Tinariwen „Pioniere des Wüstenrock“

Die Band Tinariwen gehört zum Nomadenvolk der Tuareg in Mali und hat eine eindeutige Botschaft: Freiheit, Anerkennung und Selbstbestimmung. Ihr Kampf für Freiheit ist auch auf ihrem kürzlich erschienenen Album ‚Elwan‘ ungebrochen.

Von Marlene Küster

Bis heute sind Tinariwen die wichtigste und international erfolgreichste Band der Tuareg-Nomaden. Seit Jahrzehnten kämpfen sie, sagt Bassist Eyadou Ag Leche:

„Wir sind politisch engagiert und setzen uns für die Belange der Tuareg ein. Mit Besorgnis beobachten wir, wie immer mehr Länder sich abschotten und ihre Grenzen verschließen. Deshalb gebrauchen wir unsere Waffen: Unsere Musik – friedvoll und meiner Meinung nach wirkungsvoller als die Atombombe.“

Stilistisch bauen Tinariwen auf die traditionellen Melodien der Tuareg, der Tindé-Trommel, Klatschen sowie Ruf und Antwortgesang auf und verbinden diesen Sound mit Elementen der westlichen Rock- und Popmusik. Ittus aus dem aktuellen Album Elwan. „Was ist unser Ziel“, fragt Hassan Ag Toumani in diesem Song und gibt sofort die Antwort: „die Einheit unseres Volkes und daran halten wir unbeirrt fest.“

Wüstenrebellen

Bereits in den achtziger Jahren forderten die Tuareg autonome Gebiete im Norden Malis. Die malische Regierung verweigerte ihnen aber den autonomen Status. Das verursachte zusehends Spannungen und Konflikte zwischen der malischen Regierung und den Nomaden. Die Tuareg reagierten darauf mit vielen Rebellionen, an denen sich auch die engagierten Tinariwen-Mitglieder beteiligten. Sie kämpften mit Gewehren, aber auch mit Gitarren. Das brachte der Band damals den Ruf als Wüstenrebellen ein. Schließlich entlud sich der Unmut in einem großen Aufstand der Tuareg 1990. Doch seit dem Friedensabkommen von 1992 mit der malischen Regierung setzen Tinariwen ihre Rebellion nur noch mit Gitarren fort. Jahrelang verbreitete die Band ihre Musik nur regional über Kassetten, erst im Jahr 2000 erschien mit The Radio Tisdas Sessions erstmals einer ihrer Tonträger weltweit…

weiter lesen … !

© Deutschlandfunk, 30.4.2017, Rock et cetera

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert