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„The Gloaming“ Ein akusmatisches Hörstück von Relief

Der Übergang zwischen Tag und Nacht – das Zwielicht oder die Dämmerung – dient als Motiv für den Übergang der Wahrnehmung vom Alltäglichen zum Verborgenen, von der menschlich, kulturellen zur animalisch, instinktiven Seite.

 

Das Stück gliedert sich in vier Teile. Grundlage der sich in der Tradition der Musique concrète verstehenden Kompositionen sind Feldaufnahmen, elektronisch erzeugte Klänge und menschliche Stimmen.

Der Begriff Akusmatik geht auf eine Pythagoras-Überlieferung zurück, die besagt, dass nur seine engsten Schüler ihn bei seinem Unterricht sehen durften. Die neuen Schüler mussten hinter einem Vorhang Platz nehmen, damit sie gezwungen waren sich voll auf den Inhalt seiner Vorlesung zu konzentrieren.

Die Verwendung des Begriffs Akusmatik in der Musik geht auf den Schriftsteller Jérome Peignot zurück, der ihn 1955 in einer Sendung der Groupe de Musique Concrète erstmals vorschlug. Im Wörterbuch heißt es „Ein akusmatisches Geräusch sei ein Klang, den man hört, ohne dass sich seine Ursachen nachweisen lassen.“ Im Jahre 1966 greift Pierre Schaeffer den Begriff in seiner Schrift ‚Traité des Objets Musicaux‘ wieder auf. Er verwendet ihn dort für ein reduziertes Hören. Den Begriff der Musique Acousmatique (akusmatische Musik) prägte aber der Komponist François Bayle, der ihn 1974 als neuen Terminus anstatt des fälschlichen Ausdrucks der elektroakustischen Musik einführte. Er bezeichnet Musik, die im Tonstudio erschaffen und in den Konzertsaal akustisch projiziert wird.

The Gloaming

Ein akusmatisches Hörstück von Relief

Komposition und Realisation: Chris Berkes (aka Relief)
(Autorenproduktion 2018)

© SWR 2, ars acustica, 5.2.2019

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