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Tenet – gute Stunts und Specialeffects und weiter nichts

Gute Stunts und Specialeffects und das ist auch schon alles, was man positives über diesen Film sagen kann. Der Plot wirkt wie aus einer Schublade, die seit den 1960er Jahren nicht mehr geöffnet wurde. Das Einzige, was zählt, sind Männer, die als gute Soldaten einem Ziel folgen, von dem sie nichts verstehen.

Die Feindschaft zu Russland wird mal wieder aufgewärmt, so wie die Gefahr durch atomare und andere Waffen. Frauen eigenen sich höchstens als Informationslieferantinnen, aber eigentlich doch nur als Opfer. Das dargestellte Frauenbild ist für 2020 einfach nur peinlich. Bei all der Zerstörung, die so nebenbei beim Retten der Welt passiert, ist dann doch die Rettung einer einzigen Frau unglaublich wichtig – das soll wohl bedeuten, dass der Protagonist so etwas wie Gefühle haben könnte, obwohl er sich genauso kompromisslos verhält wie sein Gegenspieler.
Die Musik ist enttäuschend. Sie ist zu plakativ als dass sie in der Lage wäre, die Gefühle der Zuschauer subtil zu lenken.
Dabei verspricht das Spielen mit der Kontinuität der Zeit durchaus überraschendes. Leider wird diese Karte aber nicht überzeugend ausgespielt. Jede Wendung, die als Überraschung geplant sein mag, ist vorhersehbar wie der Horizont bei strahlend schönem Wetter. Wie dieses schlechte Drehbuch es in die Hände eines solchen Regisseurs geschafft hat, bleibt mir ein Rätsel. Bitte, lieber Christopher Nolan, das nächste Mal wieder ein aktuelles Drehbuch, bitte!

P.S.: Das Drehbuch wäre bei James Bond vielleicht besser aufgehoben: er wäre mit der Frau ins Bett gegangen und die Dialoge hätten Witz gehabt. Dann wäre der veraltete Charme des übrigen Drehbuchs auch nicht weiter aufgefallen…

© KoSe

4 Gedanken zu „Tenet – gute Stunts und Specialeffects und weiter nichts

  • ich werd‘ mich trotzdem nicht davon abhalten lassen, mein kino zu retten, indem ich den film – den übrigens alle meine lieblingskritiker quer durch die bank beim dlf unisono abgefeiert haben – vor ort selbst inspiziere. KoSe wiederum ist mir unbekannt, warum sollte ich auf ein urteil eines mir persönlich bislang noch nicht durch kompetenz aufgefallenen autors hören. „meine leute“ beim dlf kenne ich seit jahren …

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    • portfuzzle

      Hallo Hardy. Auch ich möchte die Kinos retten und meines sowieso. Ich finde es allerdings fatal, wenn dieser Film quasi damit beworben wird. „Kann er das Kino retten?“ Unisono abgefeiert wird dieser Film allerdings auch nicht. Das normale Publikum jedenfalls ist da auch sehr geteilter Meinung.
      Magnus Klaue aus der Zeit sieht das auch mit gemischten Gefühlen. Der Schauwert ist gegeben, sicher. Auch die Kamera ist gut.
      KoSe zur Erklärung. Das bin ich und meine Frau.

      Antwort
      • KoSe zur Erklärung. Das bin ich und meine Frau.

        schande über mein haupt 😉

        aber: anke leweke war z.b. schon 2013 eine meiner „top fifteen“ und eigentlich habe ich ihren rat nie bereut – im gegenteil, eigentlich finde ich meinen geschmack immer 1:1 bei ihr wieder (sonst stünde sie nicht auf meiner liste). ich gehe also optimistisch ins kino 😉

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