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TAZ: „Der Sound der Unabhängigkeit“ Emanzipativer westafrikanischer Pop Von Ole Schulz

Die Werke des nigerianischen Labels Tabansi werden neu veröffentlicht. Ihre stilistische Bandbreite reicht von Folk über Disco-Funk bis Afrobeat. Das Bimmeln und Klappern wird von einer ungewöhnlichen Perkussion erzeugt, dazu erklingen die einfachen Melodien einer Oja-Flöte; der Rhythmus stammt von mehreren Trommeln und einer Alou Ogene, wie die Kuhglocke der Igbo in Nigeria heißt.

Es handelt sich um den Livemitschnitt der Amtseinführung eines Eze-Nri-Königs der Igbo – und damit um rituelle Musik, die sich seit dem Sesshaftwerden der Igbo um die Zeit von Christi Geburt oder noch früher kaum geändert hat. Aufgenommen hat die Zeremonie ursprünglich die nigerianische Plattenfirma Tabansi Records.

Die Wiederveröffentlichung von „Eze-Nri Royal Drummers Vol. I“ ist Teil einer ambitionierten Serie des britischen Kultlabels BBE (Bare­ly Breaking Even). Eigentlich war es auf HipHop von Künstlern wie J Dilla und Pete Rock spezialisiert.

Doch BBE-Mitgründer Peter Adarkwah ist schon lange ein Fan der Tabansi-Alben, deren stilistische Bandbreite von Folk über Disco-Funk bis Afrobeat reicht. Adarkwah reiste dafür nach Nigeria und vereinbarte mit Joe Tabansi, dem Hüter des Familienschatzes, den gesamten Katalog des Labels – rund 60 Alben – bei BBE neu zu lizenzieren.

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© TAZ, Kultur, Musik, 6.7.2020

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