Studio Neue Musik: Magnetische Gitarre (1) Werke von Feldman, Wolff, Murail, Romiteli und Juliana Hodkinson
Bei E-Gitarre denken die meisten natürlich zuerst an Rock oder Jazz. An laute Riffs, an schrille Kostüme und kreischende Teenager. Zu den Stars der Zunft gehören Jimy Hendrix, Django Reinhardt oder Eric Clapton. Doch längst bahnt sich das exotische Instrument auch den Weg in die Neue Musik
Entwickelt wurde die „Stromgitarre“ in den 1920er Jahren, um mit lautstärkeren Instrumenten mithalten zu können. Das geschieht mittels Elektromagneten, die nicht den Resonanzkörper, sondern die schwingende Saite abnehmen, ergänzt durch Verstärker, allerlei Effektgeräte, Hall und Verzerrer. Strenggenommen müsste man von „magnetischer Gitarre“ sprechen, geht es hier doch vorrangig um die elektro-magnetische Transformation der Saitenschwingung.
Eines der ersten Solostücke stammt ausgerechnet von Morton Feldman, der mit dem Instrument eigentlich fremdelte. Er probierte alles, um grelle Töne zu vermeiden. The Possibility of a New Work for Electric Guitar lautet der Titel. Legendär ist das Stück allein schon wegen seiner Geschichte: Das Manuskript wurde gleich nach der UA gestohlen und erst Jahrzehnte später von Seth Josel nach Mitschnitten und Skizzen rekonstruiert.
Mit Ausschnitten aus folgenden Werken:
Morton Feldman “The Possibility of a New Work for Electric Guitar“ (1966)
Christian Wolff “Going West” (2013) für E-Gitarre
Tristan Murail “Vampyr!” für E-Gitarre
Mauro Romitelli “Trash TV Trance” (2002) für E-Gitarre
Juliana Hodkinson „… can modify completely / in this case / not that it will make any difference … “ (2016) für E-Gitarre und Kammerorchester
Yaron Deutsch, Tom Pauwels,
Wiek Hijmans, Sergio Sorrentino,
Aart Strootman – E-Gitarre
WDR Sinfonieorchester
Ltg Emilio Pomàrico
Redaktion: Harry Vogt