MusiktippsNachhören

Studio Elektronische Musik – Historische Studios [05]: Berlin und Freiburg

Das Studio der Technischen Universität Berlin und das Freiburger Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung im Porträt.

Mit Björn Gottstein

Studioporträt: TU Berlin

So recht scheint die Geschichte des elektronischen Studios der Technischen Universität Berlin erst Ende der Siebzigerjahre zu beginnen, als sich die Zusammenarbeit mit renommierten Gästen institutionalisierte und Komponisten wie Herbert Brün, Ricardo Mandolini und Gérard Grisey sich die Stereoklinke in die Hand gaben.

Studioleiter Fritz Winckel und sein Hauskomponist Boris Blacher hatten das Studio seit der Gründung noch eher sorgfältig und brav geführt.

Im Zentrum der Sendung steht ein Gespräch mit dem Studioleiter Folkmar Hein, der bis 2009 im Amt war.

Erst durch die Befruchtung eines regen Komponistenaustausches und der gleichzeitig einsetzenden technischen Aufrüstung wurde das TU Studio zu dem modernen und kreativen Instrument, an dem heute vor allem junge Komponisten wie Unsuk Chin oder Georg Klein Elektronen zu Klang verzaubern.

 Beide Teile:

Komponist Titel
Boris Blacher Skalen 2:3:4 (1964)
Elektronische Komposition
Boris Blacher Zwischenfälle bei einer Notlandung (1966)
Musiktheater
Georg Klein Transition (2000)
für Saxofon und Tonband
Ulrich Krieger Saxophon
Herbert Brün auf und ab und zu (1978)
Elektronische Komposition
Ricardo Mandolini Charly (1984)
Elektronische Komposition
Horacio Vaggione Tar (1987)
für Tonband
Harry Spaarnay, Bassklarinette
Georg Katzer Dialog imaginär 3 –
Stilleben mit Gitarre und Hegel (1991)
für Gitarre und Tonband
Thomas Bruns Gitarre
Unsuk Chin ParaMeterString (1996)
für Streichquartett und Tonband
Kairos Quartett

 

Studioporträt: Experimentalstudio Freiburg

Im Fachjargon wird es „Hallers tolle Kiste“ genannt – das Raumklangsteuergerät Halaphon. Hans-Peter Haller, der das Freiburger Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung viele Jahre leitete, prägte das Profil des Studios als Realisationsstätte live-elektronischer Musik. Luigi Nono hat die schwebenden Klänge seines Spätwerks in Zusammenarbeit mit Haller realisiert.

Und auch unter dem jetzigen Studioleiter André Richard werden im Experimentalstudio vor allem innovative live-elektronische Konzepte umgesetzt. Das „Studio Elektronische Musik“ mit einem Streifzug durch 30 Jahre live-elektronischer Musik aus Freiburg.

Komponist Titel
Kazimierz Serocki Pianophonie (1978)
für Klavier, elektronische Klangumformung
und Orchester
Scabolcs Esztiny,
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden
Cristóbal Hallfter Noche pasiva del sentido (1971)
für Stimme, zwei Schlagzeuger
und elektronische Klangumformung
Sigune von Osten, Gesang
Toni Roeder, Georg Tietz
Luigi Nono Risonanze Erranti – Liederzyklus
für M. Cacciari (1986)
für Alt, Flöte, Tuba, fünf Schlagzeuger und Live-Elektronik
Susanne Otto, Martin Fahlenbock, Klaus Burger, Christian Dierstein, Adam Weisman, Isao Nakamura, Stefan Meier, Thomas Oesterdieckhoff
Brian Ferneyhough Time and Motion Study (1976/77)
für Violoncello und Elektronik
Werner Taube
Emanuel Nunes Wandlungen (1985/86)
Fünf Passacaglien
für 25 Instrumente und Live-Elektronik
Ensemble Modern
Isabel Mundry Gesichter (1997)
für Sängerin, Sprechsängerin,
zwei Schlagzeuger und Live-Elektronik
Salome Kammer, Claudia Barainsky,
Christian Dierstein, Françoise Rivalland

© WDR 3, Studio Elektronische Musik, 11.5.2019

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert