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„Soul of Things“ In Memoriam Tomasz Stanko Mit Bert Noglik

Er hatte einen völlig unverwechselbaren Ton, in dem Leiden und Euphorie, Melancholie und Aufbegehren, mitschwingen. Tomasz Stañko spielte mit dunklem Herzblut getränkte Melodien, die sich in der Endlosigkeit verlieren – weit verzweigte Trompetenlinien, die in der Nacht zu leuchten beginnen und mit einer unterschwelligen Trauer triumphieren.

Von Bert Noglik

Der im Kriegsjahr 1942 im südpolnischen Rzeszów Geborene, der im Juli dieses Jahres nach schwerer Krankheit in Warschau starb, zählt zu den Ikonen des europäischen Jazz. Bereits Ende der 1950er-Jahre formierte er seine erste Gruppe, mit der er den Impuls von Musikern wie Miles Davis aufnahm, aber zugleich nach Eigenem suchte. Anfang der 1960er-Jahre stieß er zur Band des legendären und dann tragisch früh verstorbenen Pianisten Krzysztof Komeda, dessen Musik er später erneut kreativ ausleuchtete. So neugierig Stañko immer auf neue künstlerische Begegnungen war, legte er aber besonderen Wert auf die konstante Arbeit mit eigenen Bands. Über einen langen Zeitraum spielte er im Quartett mit den jungen Musikern des Marcin Wasileski Trios. Mit dem New York Quartet setzte er auf andere Weise fort, was er auch mit seinen polnischen Bands zelebrierte: die Gemeinsamkeit im Fluss der Improvisation.

 

© SWR 2, Jazztime, 24.11.2018

Playlist:

Tomasz Stanko:
Soul Of Things, Variation VIII/CD: Soul Of Things
Tomasz Stanko Quartet

Tomasz Stanko:
Neskonczenie maily/Infinitely Small/CD: Music For K
Tomasz Stanko Quintet

Tomasz Stanko:
Balladyna/CD: Balladyna
Tomasz Stanko Quartet

Tomasz Stanko:
Lady Go:Freelectronic Switzrland/CD: Freelectronic in Montreux
Tomasz Stanko Quartet

Tomasz Stanko:
Morning Heavy Song/CD: Leosia
Tomasz Stanko Quartet

Krzysztof Komeda 
Litania/CD: Litania
Tomasz Stanko Septet

Tomasz Stanko:
Suspended Variations X/CD:Suspended Night
Tomasz Stanko Quartet

Tomasz Stanko:
Terminal 7/CD: Dark Eyes
Tomasz Stanko Quintet

Tomasz Stanko:
December Avenue/CD: December Avenue
Tomasz Stanko New York Quartet

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