Peter Bruun „Volkstümliche Avantgarde – wie klingt denn das?“ Der dänische Schlagzeuger im Porträt von Michael Rüsenberg
Peter Bruun, 40, aus Kopenhagen – der verstorbene Gitarrist Volker Kriegel hätte ihn unbedingt in seine Galerie der „Einzelanfertigungen“ aufgenommen.
Unter den europäischen Jazzschlagzeugern nimmt er eine Sonderstellung ein. Im Trio bei Django Bates krempelt er Charlie Parker um, mit dem Schweizer Posaunisten Samuel Blaser spielt er leisen Free Jazz. Bei Eggs Laid By Tigers erklingt melodischer Pop-Jazz zu Texten von Dylan Thomas (1914-1953).
Unmögliches wird möglich
In seinem Quartett All Too Human sitzt er zwar am Schlagzeug, spielt aber nur mit der linken Hand und den Füßen, mit der rechten drückt er auf einem Keyboard fette Basslinien. Es groovt ohne Ende – aber häufig ohne Beat!
All Too Human, über seine Frau, eine Philosophin, stieß er auf „Menschliches, Allzumenschliches“ von Nietzsche. Nun heißt sein neues Quartett so. Es verspricht das Unmögliche: „Volkstümliche Avantgarde“. Es lockt mit vertrauten Klängen, sehr retro, und öffnet dann etliche Falltüren.
© NDRInfo, Jazz Special, 15.5.2020
Titel | Besetzung / Interpret | Plattenmarke | CD Obertitel |
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Scrapple from the Apple | Django Bates Beloved | Lost Marble | Confirmation |
Slippage Street | Django Bates Beloved | ECM | The Study of Touch |
Bruun | Jonas Burgwinkel | Jazzwerkstatt | Medusa Beats |
Sometimes the Sky´s too bright | Eggs laid by Tigers | Ilkmusic | Live in Berlin |
You shall not | Eggs laid by Tigers | WDR-Aufnahme | |
Extended Mind | Peter Bruun´s All Too Human | Ayler Records | Vernacular Avantgarde |
Tipping Points | Peter Bruun´s All Too Human | Ilkmusic | —- |
A Day in the Life | Django Bates Frankfurt Radio Big Band | Edition Records | Saluting Sgt. Pepper |