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Ostdeutsche Leben (3/4) „Licht am Ende von Tunnel B“ Von Holger Siemann

Eine Arbeiterin, ein Ingenieur und eine Buchhalterin: Sie haben in einer Stadt gelebt, in einem Betrieb gearbeitet – an einem Projekt: dem Fortschritt der Mikroelektronik in der DDR. Und doch könnten ihre Geschichten nicht unterschiedlicher sein.

1988 war Kirsten Münch 20 Jahre alt und erzählte in dem DEFA-Dokumentarfilm ,Tunnel B‘ über das Kombinat Mikroelektronik Erfurt, von ihrer Arbeit und ihrer Schwangerschaft. 30 Jahre später machen wir sie ausfindig und fragen, was aus ihr und ihrem Kind geworden ist.

Zur gleichen Zeit versuchte Hans-Jürgen Straub, in der Kombinatsleitung moderne Methoden der Planung einzuführen. In der Wende sah er vor allem die Chance. Er rettete, was zu retten war, zerschlug, entließ, verschlankte, besorgte Kredite. Heute blickt er mit Stolz auf XFab und sein Lebenswerk zurück.

Veronika Lenkert wurde vom Zusammenbruch des Sozialismus überrascht, doch für Trauer oder Angst blieb keine Zeit. Als Hauptbuchhalterin ordnete sie den Untergang der DDR-Mikroelektronik, schrieb Abschlussbilanzen, verwaltete Schulden, bis der letzte Aktencontainer nach Berlin und sie selbst in den Vorruhestand ging.

Licht am Ende von Tunnel B
Von Holger Siemann

Regie: Anna Panknin
Es sprachen: Bernd Reheuser und der Autor
Ton und Technik: Henrik Manook, Daniel Dietmann, Katharina Lueg und Peter Weinsheimer
Redaktion: Ulrike Bajohr
Produktion: Dlf 2019

Holger Siemann, 1962 in Leipzig geboren, studierte Philosophie in Berlin. Er war Offizier, Schauspieler, Sozialwissenschaftler und Familienhelfer. Seit 2001 arbeitet er als freier Autor u.a. von Hörspielen, Features, Libretti und Romanen. Lebt in Berlin und in der Uckermark.

© Deutschlandfunk, Feature, 28.5.2019

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