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Open Sounds: „Those Behind Us That We Follow“ Die Musik-Szene in Belgien

„Those Behind Us That We Follow“ heißt ein Stück des Bass-Klarinettisten Ben Bertrand. Der ambivalente Titel ist bezeichnend für das Selbstverständnis einer jüngeren experimentellen Musik-Szene in Belgien. Mit Olaf Karnik.

Man orientiert sich am avantgardistischen Erbe von Ambient, Drone, Musique Concrète und Post-Minmal Music, aber auch an Jahrhunderte alten klassischen Stilen und Folklore aus aller Welt, ohne dabei die Dramaturgie und Klangwelt zeitgenössischer elektronischer Musik außer Acht zu lassen. Dabei werden die künstlerischen Rezepturen mit Zeit und Muße intensiviert, rekonfiguriert oder rekombiniert – bis etwas Neues entsteht, das es so nur in Belgien mit seinen lebendigen Szenen und kollektivistisch gesinnten Musikern geben kann.

Die aktuelle experimentelle Musik gedeiht an Brüsseler Veranstaltungsorten wie „les ateliers claus“ oder „Qo-2“, beim spätsommerlichen „Meakusma“-Festival in Eupen, auf langjährig aktiven Labels wie „K-RAA-K“ in Gent und „Ultra Eczema“ in Antwerpen oder „Stroom“ mit interessanten Wiederveröffentlichungen aus den 80er und 90er Jahren. Im Zentrum der Sendung steht die Gruppe Razen mit ihrem ritualistischen Drone Folk, der dunkle Impressionismus von Timo van Luijk mit seinem Label La Scie Dorée und Projekten wie Elodie und die ebenso von Morton Feldman wie von Angelo Badalementi inspirierte Musik eines Ben Bertrand. Und auch Urväter der belgischen experimentellen Musik zwischen Pop und Improvisation – Aksak Maboul aus Brüssel – sind seit einigen Jahren wieder aktiv.


http://xb4160.xb4.serverdomain.org/Musik/Musik-Szene-Belgien.mp3

© WDR 3, Open Sounds, 13.2.2021

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