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Open Sounds mit Klaus Walter „Vorher Nachher Bilder“

„Vorher Nachher Bilder“ ist ein Song von Jens Friebe aus dem Jahr 2006 und er taugt als Kommentar zur Krise. Friebe spricht über „Vorher Nachher Bilder“, über die Auswirkungen der Krise auf sein Arbeitsleben und über „Hoffnung“ von Tocotonic. Außerdem stellt er seinen Seuchensongfavorit vor – von Chris Imler.

Gibt es eigentlich einen Corona-Sound und wenn ja, wie klingt der? Antworten auf diese komplizierte Frage gibt der Musikwissenschaftler und Fan Holger Schulze.

Popmusik war immer der Klang der Großstadt, der Sound of the City, und jetzt: Leere Städte, Ghost Towns überall. Die Genderforscherin Paula Villa Braslavsky denkt nach über die neue Anonymität in Metropolen wie New York und stößt auf ein altes Lied von Simon & Garfunkel, genderverkehrt gecovert von Everything But The Girl.

John Lennons „Isolation“ wird in diesen Tagen mit neuer Bedeutung aufgeladen und neu interpretiert: Als Altherrenbluesrock von Johnny Depp & Jeff Beck, als Selbstreflexion in Quarantäne von den Dirty Projectors.

Auch Joy Divisions „Isolation“ gilt neuerdings als Soundtrack zur Krise. Jon Savage hat soeben ein Buch über Joy Division veröffentlicht. Der britische Pophistoriker wehrt sich gegen die allfällige Deutung ihrer Musik vom tragischen Ende her – vom Selbstmord ihres Sängers Ian Curtis im Mai 1980.

In der Schweizer Wochenzeitung formuliert David Hunziker eine steile These: Dass der neue Song von Drake „auf so charmante Art die Ödnis des Quarantänelebens einfängt, dass man ihn zum Kunstwerk der Stunde erklären will.“

Dazu ein Krisenmedley von Tocotronic, Ghost Towns im Wandel der Zeiten sowie Vorher / Nachher-Bilder von Jessy Lanza, Bobby Conn, Squarepusher und Laurie Anderson.

Und Antworten auf die Frage: was ist eigentlich Procoronastinieren?

© WDR 3, Open Sounds, 9.5.2020

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