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Open Sounds: Klaus Walter – Schlafen kann ich, wenn ich tot bin…!

„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin!“ verkündete einst Rainer Werner Fassbinder. Bald darauf war er tot. Von Thomas Bernhard stammt dieser Satz „Wenn ich aufwache, wehre ich mich gegen alles so lange, bis ich einschlafe.“ Schlaf-Musik zwischen den Polen Fassbinder und Bernhard – ein weites Feld heute in Open Sounds.

„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“ inspirierte die Lassie Singers zu ihrem lebensklugen Song vom „Leben in der Bar“, der wiederum Blumfeld inspirierte zu „Eine® eigenen Geschichte“.

Andreas Spechtl steht regelmäßig mit der Ex-Lassie Singerin Christiane Rösinger auf der Bühne. Spechtls Hauptband heißt Ja, Panik, heute spricht er über sein Bandprojekt mit Namen Sleep und seine Lieblingsschlaflieder von Johann Sebastian Bach und den Einstürzenden Neubauten. Wie Andreas Spechtl und Thomas Bernhard kommt auch Christina Nemec aus Österreich. Unter dem Namen Chra veröffentlicht sie technoid-somnambule Tracks und erzählt von Schlaf, Schlaflosigkeit und bayrischen Krimiserien. „I´m only sleeping“ singen die Beatles 1966. Der britische Zeitdiagnostiker Mark Fisher gewinnt dem harmlos daherkommenden Lied in seinem posthum erschienenen Buch „K- Punk“ ungeahnte Bedeutungen ab – und keine beruhigenden. Auch Jörn Elling Wuttke ist Fan von „I´m only sleeping“. Außerdem erzählt der Frankfurter Musiker und Produzent, was der Selbstmord eines Kaninchens mit der Musik seiner Gruppe Sensorama zu tun hat. Und mit Schlafen.

Wie wird Schlafwandeln verklanglicht? Über diese Frage hat sich der Berliner Künstler und Musiker Ekkehard Ehlers, ehemals eine Hälfte von März, Gedanken gemacht. Von der Angst, einzuschlafen erzählt der britische Sänger Ghostpoet auf seinem neuen Album “I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep”. Wohin begeben wir uns eigentlich, wenn wir einschlafen? Die Frage klingt ein bisschen esoterisch, aber sie beschäftigt die Massen. Zumindest diejenigen Massen, die im Lauf des vergangenen Jahres das Debütalbum von Billie Eilish gekauft haben. Es heißt: “When we fall asleep, where do we go?” Und was ist eigentlich geworden aus “Drei Tage wach”?

© WDR 3, Open Sounds, 23.5.2020

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