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Open Sounds: Geräuscharchive

Die Einwählgeräusche eines 56k-Modems sind genauso Geschichte wie die Laute des 2007 ausgestorbenen chinesischen Flussdelfins. Ständig ist die Geräuschkulisse der Welt im Wandel. Von Friedemann Dupelius

Mit technischen, medialen, sozialen und ökologischen Entwicklungen entstehen neue Klänge, während andere verschwinden. Einige davon werden womöglich nie wieder gehört, viele aber finden mittlerweile den Weg in die Geräuscharchive, die von geschichtsbewussten Wissenschaftlern oder ambitionierten Hobby-Klangsammlern betrieben werden.

2018 öffnete die BBC ihr 16.000 Sounds umfassendes Geräuscharchiv. Andere Online-Archive stehen allen offen, dort selbst aufgenommene Klänge zu deponieren und zu teilen. Viele Musikerinnen und Komponisten betreiben ihr ganz privates Klangarchiv, aus dem sie Material für ihre Stücke schöpfen. Was bedeutet es, mit archiviertem Klangmaterial zu arbeiten? Locken auratische Versprechen? Verändert sich Musik durch Patina? Kann man gegen das Vergessen komponieren? Lässt sich Vergangenheit neu hören?

Im Auftrag von WDR3 open sounds: Studio Elektronische Musik komponierten Neo Hülcker, Kajsa Lindgren, Jakob Lorenz und Manuel Sékou neue Stücke aus archiviertem Geräuschmaterial.


http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Open-Sounds-Geraeuscharchive.mp3

Mit Musik von:

Neo Hülcker – On Off Hasselblad und Hirschruf
Kajsa Lindgren – Echoes of Something Else
Manuel Sékou – Stoßlüften
Jakob Lorenz – Hello
Aleksander Kolkowski & Rie Nakajima: Cylinder Copy
Aleksander Kolkowski – Auditory Palimpsest #2
Kirsten Reese – Creatures
Kirsten Reese – Atmende Kugel
Wanja Aloe – Musik nebenbei
Solomiya Moroz – Artefacts of Present
Luc Ferrari – Archives génétiquement modifiées Nr.2+3
Pierre Henry – Haus der Klänge
Jannik Giger – Orchester, Erster Satz
Lakker – Open Clouds
Aleksander Kolkowski – Weather Effects
Kajsa Lindgren – Passing Meadows and Oceans at Night
Jens-Uwe Beyer – Black Ocean, Blue Sea

© WDR 3, Open Sounds, 9.1.2021

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