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„Och nö, Kinder, muss das sein?“ Auf den Spuren des unbekannten Loriot

Was ist geblieben vom Meister des Aneinandervorbeiredens? Ein kaum zu bändigendes Loriot-Merchandising-Universum.

Von Joana Ortmann

Dicke DVD-Boxen, eine Loriot-App für das I-Phone, die jeden Tag eine andere kleine Humoreske präsentiert, ein eigener Youtube-Channel, ein Weinetikett mit der berühmt-berüchtigten Steinlaus. Dazu: eine Flut von Scherzartikeln: Die Badewanne als Buchstütze, Möpse aus Softplüsch, Brautpaare mit Knollennasen für die Silberhochzeit, das-Ei-ist-hart-Frühstücksbrettchen …

Das alles streift Joana Ortmann in diesem Bayerischen Feuilleton nur flüchtig. Statt dessen widmet sie sich ganz und gar dem unbekannten Loriot: mit Entdeckungen aus dem Nachlass von Vicco von Bülow. Stoff für ein ganzes Museum, sagt sein enger Freund Stefan Lukschy über diese Spätlese aus dem Werk des Zeichners, Trickfilmers und Fernsehstars (dessen Karriere 1967 mit der von ihm moderierten Sendereihe „Cartoon“ begann), des Film- und Opernregisseurs, des Redenschreibers, Schriftstellers und Ehrenprofessors. Eine Sammlung, die Erstaunliches zutage fördert: über Loriot und die Kunst (wenn er nachts nicht schlafen konnte, zeichnete er fast wie Picasso); über Loriot und die Musik (er liebte Wagner, italienische Tenöre und sein weißes Klavier); über Loriot und den Sport (er schaute im Fernsehen am liebsten Boxen); über Loriot und die Frauen (er war unübertroffen in der Kunst der eindeutigen Zweideutigkeit).

© Bayern 2, 5.2.2017

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