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NZZ: „Die Gegenwart kann auch tyrannisch sein“ Ein britischer Sänger setzt sich zur Wehr

Robert Wyatt war Rocksänger und Schlagzeuger bei Soft Machine, doch dann zwang ihn ein Unfall in den Rollstuhl. Aufhalten liess er sich davon nicht; fortan brillierte Wyatt solistisch. Und jetzt hat er sich aus dem Ruhestand zurückgemeldet. Von Christoph Wagner

Robert Wyatt geht es nicht so gut. Seit Monaten muss der 76-jährige Songpoet aus Louth in Lincolnshire das Bett hüten. Eine tiefe Druckwunde, die durch langes Sitzen und Liegen entstanden ist, macht dem Rollstuhlfahrer zu schaffen. Und sie heilt nur langsam. Wegen seiner Behinderung ist die Pflege schwierig, und die Pandemie macht die Situation auch nicht leichter. Dreimal am Tag kommt der Pflegedienst für die Toilette und um ihn zu versorgen.

Es gilt, Geduld zu haben und gegen die Langeweile anzukämpfen. Als Rettung hat sich da ein kleines elektronisches Gerät erwiesen, untypisch für Wyatt, der sonst eher ein Technikskeptiker ist: Computer, Internet, Mobiltelefon – Fehlanzeige! «Mein Sohn hat mir dieses digitale Gerät installiert, das auf die Namen von Musikern reagiert und dann deren Musik spielt», erzählt er.

Robert Wyatt & Alfie Benge: Side by Side (Faber & Faber).

© NZZ, Feuilleton, 10.20.2021

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