Musiktipps

„Machen DJ eigentlich Kunst?“
Bill Brewster: Es geht ums Repertoire, nicht ums Mischen

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Die Street Parade naht und damit die Stunde der DJ. Kaum einer hat die DJ-Kultur so gut studiert wie der britische Journalist und DJ Bill Brewster. Im Gespräch räumt er mit Missverständnissen auf.

Bill Brewster, welches Gefühl beschleicht Sie, wenn DJ auf der Grossraumbühne stehen und frontal die Masse beschallen?

Kein Gutes. Ein DJ gehört nicht auf eine Bühne, wo er wie eine Rockband ein Programm abspult. Er sollte eher im Hintergrund wirken, irgendwo in einer dunklen Ecke. Wie Junior Vasquez im New Yorker Klub Sound Factory in den 1990er Jahren: Der legte in einer abgeschotteten Kabine auf, die nur einen schmalen Sichtschlitz hatte. Schliesslich geht es um die Tänzer, sie sind die eigentlichen Stars – nicht die DJ.

Heute aber tanzt das Publikum im Klub meist dem DJ zugewandt.

Ja, das stimmt. Wenn aber das Publikum einfach nur dem DJ zunickt, dann ergibt sich eine andere Stimmung – eine Stimmung, die auf Kosten des Gemeinschaftsgefühls geht. Im Klub soll die Chemie zwischen DJ und Publikum ständig neu verhandelt werden. Es ist ein Hin und Her, ein Geben und Nehmen. Ich persönlich schaue lieber den Tänzerinnen zu als dem DJ.

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© NZZ, Interview von Bjørn Schaeffner, 10.8.2016,

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