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„Liebesgeschichte“ Hörspiel von Thomas Jonigk nach Motiven seines gleichnamigen Romans

Alle hatten zwar immer schon ein ‚komisches‘ Gefühl, haben aber immer weggeschaut. Der Allgemeinmediziner Alexander Wertheimer klagt sich deshalb selbst an: zügelloses Begehren und sexueller Missbrauch, getarnt als liebender Rettungsversuch.

Vielleicht ist aber alles auch nur eine dunkle, entlastende Fantasie am medizinischen Behandlungstisch, von keiner Tat begleitet und nicht strafbar – und stellt so den Hörer selbst als Voyeur zur Disposition.

„Ein Hörspiel in der Tat für ganz späte Radiostunden: ›Nichts für Menschen unter achtzehn, nichts für Menschen über achtzehn mit schwachen Nerven‹, so lautete der ausdrückliche Warnhinweis des SWR. Denn es geht in diesem Stück um Scheußlichkeiten und Perversitäten, begangen an einem jungen Frauenkörper, der auf der Behandlungspritsche eines Allgemeinmediziners landet. Vielleicht war die Frau eine junge Prostituierte, erpresst und gegängelt durch ihren Zuhälter. Genaueres ist nicht zu erfahren. Die akustische Bündelung von Jonigks Roman zum eigenständigen Hörspiel, das akustische Konzentrat der Perversionen, ist dem gedruckten Roman möglicherweise tatsächlich überlegen.
Das strenge und schnörkellose Regiekonzept von Deigner war dabei hilfreich, weil es eine Versuchsanordnung des Bösen und der maskulinen Gewalt plastisch und zugleich ganz unaufgeregt zum Klingen brachte.“

Christian Hörburger in der Medienkorrespondenz anlässlich der Ursendung

„Liebesgeschichte“ Hörspiel von Thomas Jonigk nach Motiven seines gleichnamigen Romans

Mit: Wolfgang Pregler, Lilith Stangenberg, Robert Gallinowski u. a.
Regie: Björn SC Deigner
(Produktion: SWR 2017)

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