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„Jakob von Gunten“ Hörspiel nach dem Roman von Robert Walser

Jakob von Gunten, von aristokratischen Eltern stammend, besucht eine Dienerschule: das heruntergekommene „Institut Benjamenta“ im Hinterhaus einer Großstadt. Den wenigen Schülern stehen Lehrkräfte gegenüber, die sich im Tiefschlaf zu befinden scheinen

Nur Fräulein Benjamenta, die Schwester des Institutsleiters, unterrichtet anstelle der scheintoten Lehrer die Zöglinge. Das perfekte „Sich-Kleinmachen“ und „Dienen“ ist das ausgemachte Erziehungsziel der seltsamen Anstalt. Die Zöglinge sollen „wenig, aber gründlich lernen“. Jakobs Zukunftshoffnungen konzentrieren sich darauf, eine „reizende, kugelrunde Null zu werden“, „eine Person sechsten Ranges im Weltleben“. Das an skurriler Komik reiche „Tagebuch“ eines Internatszöglings schrieb Walser 1908 in Berlin. Es ist der dritte und avantgardistischste Roman des Schweizer Autors, der drei Jahre zuvor selber eine Dienerschule besucht hatte. In seinem Roman – einer radikalen Apologie des Dienens als Überlebensstrategie – formulierte Walser sein tiefes Unbehagen an den gesellschaftlichen Verwerfungen seiner Zeit.



Jakob von Gunten
Nach dem Roman von Robert Walser
Bearbeitung und Regie: Kai Grehn
Mit: Alexander Fehling, Andreas Leupold, Jule Böwe, Jens Wawrczeck, Mudasar Ahmad Rana, Kira Dobrogorska, Dennis Gröhn, Paol Groß, Seda Grüner, Malia König, Leo Köpke, Johannes Neumann, Dengeba Traoré, Svenja Vaupel
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt
Ton und Technik: Rudolf Grosser, Kerstin Heikamp
Produktion: NDR 2007

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