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Hörspielklassiker: „Nachtflug“ Frei nach dem gleichnamigen Roman von Antoine de Saint-Exupéry

Um 1930 bedeutete ein Nachtflug noch eine Unternehmung voller Gefahren. Es handelte sich um kleine Maschinen mit schwachen Motoren, ausgestattet mit nur unzulänglichen Geräten. Und dennoch mussten Nachtflüge von den Luftfahrtgesellschaften in dem schweren Konkurrenzkampf gegen Eisenbahn und Schiff und im Zeichen eines rasenden technischen Fortschritts gewagt werden. Die jungen Flieger liebten auch das Risiko und den Kampf.

Die mit der Vorlage von Exupéry frei umgehende Hörspielfassung hat die Handlungszeit zwar im Jahr 1930 belassen, den Ort der Geschichte dieses Postflugs aber von Lateinamerika nach Europa verlegt. Der Konflikt zwischen der Faszination von Naturüberwindung durch Technik einerseits, striktem Befehl zur Einhaltung des Fahrplans anderseits wird dadurch forciert, gerade in seiner Übertragung auf die Himmelfahrtskommandos des Zweiten Weltkriegs.

Der Postflieger Glock lässt sich auf das Risiko einer Alpenüberquerung bei schlechtem Wetter ein. Auch als der Funkverkehr abbricht, ist seine Selbstwahrnehmung als Held der Lüfte angesichts der Schönheit der Natur ungebrochen. Sein Auftraggeber hingegen zweifelt mit zunehmender Dauer am Sinn des „Reglements“; am Ende bleibt ihm nur zu berechnen, wann die Maschine bei leerem Tank abstürzen müsste.

„Nachtflug“ Frei nach dem gleichnamigen Roman von Antoine de Saint-Exupéry

Mit: Paul Hoffmann, Kurt Haar, Ortrud Bechler, Hans Mahnke u. a.
Hörspielbearbeitung: Erich Ebermayer
Regie: Paul Land
(Produktion: SDR 1952)

Antoine de Saint-Exupéry, (1900–1944) geboren in Lyon, war ein populärer französischer Schriftsteller und Berufspilot, der vor allem durch sein im Krieg geschriebenes modernes Märchen „Le petit prince“ („Der kleine Prinz“ 1943) weltweit berühmt wurde. Er starb unter ungeklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Marseille.

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