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Hörspiel: „Nachtstück mit Toten“ Ein Stimmengewirr in Friedhofsszenerie

„Ich habe versucht, Teile dieser Dichtung in den Mittelpunkt einer größeren literarischen Komposition zu stellen. Auf dem imaginären Friedhof spielen sich im Verlaufe einer Nacht mehrere Geschichten ab. Einmal ist es die Begegnung zwischen einem jungen und einem alten Mann, die einem Roman von Herman Melville entstammt…

… Dann eine Leichenräuber-Episode nach Robert Louis Stevenson und schließlich eine Gruselgeschichte von Ambrose Bierce. Eingeleitet wird das Ganze durch Gedanken von Mark Twain und Laurence Sterne. Den Abschluss der Collage bilden Texte von Alan Ginsberg, um das Nachtstück mit Toten gleichsam aus der Vergangenheit in unsere Zeit herüberzuholen.“ (Heinz von Cramer)

Ausgangspunkte dieser Collage, die Texte aus dem 18. Jahrhundert bis zur Nachkriegsmoderne des 20. Jahrhunderts in ein eigenständiges Stück überführt, sind 214 Epitaphen. Auf ihnen porträtieren sich die Toten des Friedhofs von Spoon River, eine fiktive amerikanische Kleinstadt am Ende des 19. Jahrhunderts. Hier gelten nur die Werte Geld und Macht; Neid, Hass und Streit beherrschen das Dorf.

Nachtstück mit Toten – Ein Stimmengewirr in Friedhofsszenerie

Hörspiel von Heinz von Cramer

Mit: Matthias Haase, Horst Bollmann, Margit Carls u. a.
Musikcollage und Regie: Heinz von Cramer
(Produktion: HR 1995)

Heinz von Cramer, geboren 1924 in Stettin, gestorben 2009 in Italien. Als Autor, Regisseur und Komponist zählt er zu den wichtigsten und einflussreichsten Wegbereitern des modernen Hörspiels.

Edgar Lee Masters, (1868–1950) arbeitete als Anwalt. Als Autor von Romanen, Lyrik und Biografien war sein größter Erfolg die »Spoon River Anthology« von 1915. Auf Deutsch zuerst 1924 als »Die Toten von Spoon River« erschienen, danach folgten Ausgaben 1967 und 1986; mittlerweile ist Masters in Deutschland weitgehend unbekannt und sein Werk nur noch antiquarisch zu erhalten.

© SWR 2, Hörspiel, 29.4.2018

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