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Hörspiel: „Hölderlin. Geschichte einer Abschiebung“ Von Klaus Buhlert

„Hölderlin? Nein, kennt er nicht, ist er auch nicht. Heute ist er Scardanelli, gestern Fürstlicher Biebliedekarius, morgen Killalusimeno. Hölderlin ist ein Sufi der deutschen Literatur. Andere schreiben über Mystik, er verkörpert sie.

‚Nimm mich, wie ich mich gebe, und denke, dass es besser ist zu sterben, weil man lebte, als zu leben, weil man nie gelebt!‘ – Das könnte auch O-Ton der Sufis im 10. Jahrhundert sein, 200 Jahre nach Hölderlin klingt es auch wie eine Fanfare des Rock’n‘ Roll: ‚It’s better to burn out than to fade away‘ – so nämlich singt es Neil Young in ‚My My, Hey Hey‘ in der Blues Version von 1979. Und im Abschiedsbrief von Kurt Cobain findet man genau diese Zeile …“ Klaus Buhlert

Berichte aus Hölderlins zweiter Lebenshälfte im Tübinger Turm sowie seine Gedichte und Briefe sind Material für eine Aneignung, in deren Zentrum die dichterische und stellvertretend biografische Explosivkraft einer künstlerischen Randexistenz stehen, der dieses Stück u. a. mit musikalischen Mitteln wie dem Rapgesang begegnet.

„Hölderlin. Geschichte einer Abschiebung“ Von Klaus Buhlert

Mit Texten von Friedrich Hölderlin
Mit: Bibiana Beglau, Uchenna van Capelleven u. a.
Musik und Regie: Klaus Buhlert
(Produktion: BR 2018)

Klaus Buhlert, lebt und arbeitet als Komponist, Autor und Regisseur für Theater und Hörspiel in Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen als Regisseur, zuletzt Hörspiel des Jahres 2017 für „Coldhaven“ von John Burnside (SWR); für sein akustisches Gesamtwerk mit u. a. Hörspieladaptionen von Romanklassikern wie James Joyces „Ulysses“ (SWR 2012) erhielt er 2017 den renommierten ‚Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik‘.

© SWR 2, Hörspiel, 4.10.2018

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