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Hörspiel „Die einzige Geschichte“ Von Friederike Roth

Das Hörspiel war 1984 ‚Hörspiel des Monats‘ Februar. Aus der Jury-Begründung: „Aus extrem kurzen Dialogen zwischen vier alten Männern und zwei Frauen baut die Autorin ein Kammerspiel von großer poetischer Dichte auf. Erwartet und beredet wird der Tod einer fremden Frau im Nebenzimmer, deren Stimme sich immer wieder mit lyrischen Texten in die banalen, aggressiven, erinnernden, erzählenden Gespräche der Beteiligt-Unbeteiligten schiebt. 

Trauer hat da keinen Platz, drastisch werden Symptome des Leidens beschrieben, die alten Männer Adam, Adolf, Anton und August betrinken sich, werden immer widerlicher. ‚Die einzige Geschichte‘ – das ist das Sterben, das die Autorin mit einer ganz bewussten Sprache aus den Verdrängungen des Alltags holt und in Geschichten von Leben und Lieben spiegelt.“

Sechs Menschen warten auf den sich anzeigenden und doch nicht endgültig eintretenden Tod einer Frau, die ihnen nahe genug steht, um eine Art Anwesenheitspflicht beim Sterben zu erfüllen.

„Zum dritten Mal jetzt die letzte Ölung!“ Vier Männer und zwei Frauen warten zusammen auf den immer deutlicher sich anzeigenden und doch nicht endgültig eintretenden Tod einer Frau, die ihnen allen offenbar nahe genug steht, um eine Art Anwesenheitspflicht beim Sterben zu erfüllen. Wartend versuchen sie, den Anlass des Wartens, den Tod, zu zerreden, und redend vertreiben sie ihre Angst.

„Die einzige Geschichte“ Von Friederike Roth
Regie: Heinz von Cramer
Mit: Carl Lange, Fritz Bachschmidt, Curt Bock, Paul Bürks, Solveig Thomas, Rosemarie Gerstenberg, Louise Martini, Christine Weber
Ton: Walter Jost
Produktion: SDR 1983

Friederike Roth, 1948 in Sindelfingen geboren, lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Stuttgart. War über 30 Jahre Hörspieldramaturgin beim SDR (SWR). Als Autorin bekannt wurde sie vor allem für ihr lyrisches und dramatisches Werk. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1977 den „Leonce und Lena-Preis“, 1983 den „Ingeborg-Bachmann-Preis“ und den „Gerhart-Hauptmann-Preis“, 2013 den „Gert-Jonke-Preis“. Weitere Hörspiele: „Klavierspiele“ (WDR/SDR 1980), „Der Kopf, das Seil, die Wirklichkeit“ (SDR/RIAS Berlin 1981), „Krötenbrunnen“ (SDR 1985, Hörspiel des Monats September 1985), „Nachtschatten“ (SDR/NDR/RIAS Berlin 1984, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1985), „Das Paar“ (SDR/BR 1986) und „Erben und Sterben“ (SDR/NDR 1992), „Abendlandnovelle“ (SWR 2011).

© Deutschlandfunk Kultur, Hörspiel, 1.3.2020

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