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Hörspiel des Monats: „Des Teufels langer Atem“ (1-4) Von Robert Weber

Wer den Teufel über den Tisch zieht, ihn austrickst, erpresst oder gar verhaften will, bezahlt einen hohen Preis, wie der windige Broker Steven Nash, der Kartenkünstler Dai Vernon, zwei skrupellose Killer und die FBI-Agentin Clarice Starling am eigenen Leib zu spüren bekommen.

In vier abgeschlossenen Episoden, durch die sich ein roter Faden aus Blut zieht, ist diese Hörspielserie dem Bösen persönlich auf der Spur. „Des Teufels langer Atem“ beruht auf wahren Ereignissen.

Folge 1: Des Teufels langer Atem

Der windige Broker Steven Nash verkauft einem Großaktionär ein wertloses Aktienpaket. Das hätte er besser nicht tun sollen – denn der Anleger trägt den verdächtigen Namen Louis Cyphre.

Folge 2: The Man who fooled Houdini

Der Kartenkünstler Dai Vernon macht den Großen Houdini in einem Duell der Magier vor aller Augen lächerlich. Aber der Teufel lacht immer zuletzt.

Folge 3: Mail to the Devil

Zwei skrupellose Killer erpressen ihre Opfer per Mail damit, sie umzubringen, falls sie nicht bezahlen. Leider ist ihnen in einem Fall nicht klar, wen genau sie da eigentlich erpressen.

Folge 4: Who is Moses?

Die FBI-Agentin Clarice Sterling jagt einen bestialischen Serienmörder. Als sie endgültig begreift, mit wem sie sich angelegt hat, ist es bereits zu spät.

Technische Realisation: Jonas Bergler
Regie: Annette Kurth
Redaktion: Natalie Szalllies
Produktion: WDR 2018

Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:

„Robert Weber hat sich zu einem Meister von Krimifolgen entwickelt, in der sich Realität und Fiktion durchdringen, zum Beispiel in „Die Infektion“ (WDR, 2010-16) unter der Regie von Annette Kurth. In „Des Teufels Langer Atem“, wiederum vom WDR und von Annette Kurth inszeniert, vermischen sich zudem Krimi- und Horrorgenre, Realität und Popkultur auf schier unheimliche Weise.

In vier Teilen, in sich abgeschlossen jedoch aufeinander bezogen, jagt die Agentin Clarice Sterling – bekannt als Ermittlerin in dem Film „Das Schweigen der Lämmer“ – einen Serienkiller durch die Vereinigten Staaten der Gegenwart und nahen Vergangenheit. Ihr Gegenspieler Louis Cyphre (korrekt ausgesprochen: Luzifer) ist ebenfalls eine Filmfigur, aus „Angel Heart“ von Alan Parker.

Die Zeichen stecken also bereits im Namen, niemand jedoch erkennt sie, weil die Menschheit nicht mehr an den Teufel glaubt, vielleicht weil sie ihn nicht braucht: Das Unmenschliche gehört seit jeher zum Menschen, die dem Satan an Hass und Vernichtungswillen in nichts nachsteht. Eine ausgelassene Freude an bösen Einfällen, in einer schier überbordenden Montage aus Kolportage- und Märchen-Elementen, unglaublichen, aber realen Figuren wie dem Kartenkünstler Dai Vernon und popkulturellen wie literarischen Motiven von Lewis über Hauff bis Twain oder Borges wird zum spektakulären Kopfkino dank einer meisterlichen Gemeinschaftsleistung im Zusammenspiel mit Annette Kurths fantasievoller Regie, wandlungsfähigen Sprechern, dem Ton (Jonas Bergler) und vor allem auch klugem Einsatz einer vielseitigen Musik, die durch alle Folgen der Serie hindurch eine wunderbar expressive und sensible zweite Erzählspur legt.

© Deutschlandfunk, Hörspiel, 3.11.2018

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