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Hörspiel: „A Funeral March for the First Cosmonaut“ Von Etel Adnan und Ulrike Haage

Am 12. April 1961 umrundete Jurij Gagarin mit dem Raumschiff Wostok 1 in 108 Minuten die Erde und schrieb damit Weltraumgeschichte. Kaum sieben Jahre später kam er beim Absturz seiner zweisitzigen MiG nahe Moskau ums Leben. Die Ursache für das Unglück ist bis heute nicht genau geklärt.

Etel Adnan interessierte sich unter philosophischen, künstlerischen und mythischen Aspekten für die Weltraumprogramme der Großmächte. Der Kosmonaut Gagarin – „the great child in the great machine“ – hatte es ihr besonders angetan. Sie schrieb nach seinem Tod 1968 das elfteilige Poem „A Funeral March for the First Cosmonaut“ – eine Metapher auf Höhenflüge und Abstürze der Menschheit.

Die maschinengeschriebene Version legte Etel Adnan fünfzig Jahre nach deren Erscheinen in die Hände der Komponistin und Pianistin Ulrike Haage – sie komponierte 2017 die Musik zu „Nacht“, einem Hörspiel auf der Grundlage von Etel Adnans gleichnamiger Textsammlung. So wurde der Funeral March nicht nur zu einem musikalischen Requiem, sondern zugleich zu einem Hörspiel, in dem sich Text und Klang, Komposition und Improvisation monadisch verschränken.

Man kann es hören wie eine Konzertaufführung, man kann sich einlassen wie auf eine Klanginstallation. Man muss dieses Gedicht nicht sofort verstehen, sondern kann sich treiben lassen von den Qualitäten der Stimmen und Instrumente.

A Funeral March for the First Cosmonaut
Ein Hörspiel-Poem von Etel Adnan und Ulrike Haage
Übersetzung und Dramaturgische Mitarbeit: Klaudia Ruschkowski
Regie und Komposition: Ulrike Haage
Mit: Etel Adnan, Judith Engel, Zainab Alsawah und Eduard Wassmann
Solisten: Christina Andersson, Claudio Puntin, Ulrike Haage
Ton: Thomas Monnerjahn
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019
Länge: 49’37

Anschließend:
Florian Neuner im Gespräch mit Ulrike Haage und
ein Interview mit Etel Adnan zu „A Funeral March for the First Cosmonaut“

© Deutschlandfunk Kultur, Hörspiel, 15.9.2019

Die Kosmopolitin Etel Adnan, geboren 1925 in Beirut, gehört zu den wichtigsten Stimmen der arabischen Welt und gilt als Grande Dame der arabischen Literatur. Die Schriftstellerin, Essayistin, Philosophin und Malerin lebt heute in Paris, früher in Sausalito (Kalifornien) und Beirut. Ihre Bilder, Zeichnungen und Künstlerbücher waren 2012 in eigenen Räumen auf der documenta13 zu sehen. Hörstücke: „Schiff im Sturm Berg Mond Meer ganz und gar schwerelos. Etel Adnans Reise durch Leben und Länder“ (DKultur 2008), „Arabische Apokalypse“ (DKultur/HR 2013). „Nacht“ (Dlf Kultur 2017) wurde zum Hörspiel des Monats August gewählt.

Ulrike Haage, geboren in Kassel, arbeitet an der Schnittstelle von Jazz, Avantgarde, klassischer Musik und Literatur. Neben ihrer Arbeit als Komponistin, Autorin und Regisseurin von preisgekrönten Hörspielen, schreibt sie Filmmusik und ist als Solopianistin und Scriptautorin tätig. Sie lebt in Berlin.

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