Hörfunktipps KW 6 Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova
Montag, 5. Februar 2018
Musik-Panorama · 21.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk
Rheingau Musik Festival 2017
175 Jahre Stumm-Orgel im Geisenheimer Dom
Werke von Johann Gottfried Müthel, Philip Glass, Pēteris Vasks, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Sebastian Bach
Iveta Apkalna, Orgel
Iveta Apkalnas Hausinstrument in der Hamburger Elbphilharmonie ist brandneu: Und wenn die lettische Starorganistin dort alle Register zieht, wackeln die Wände. Daneben wirkt die Orgel der Heilig-Kreuz-Kirche in Geisenheim mit ihren nur 31 Registern fast bescheiden. Doch auch sie kann mit Besonderheiten punkten: Zum einen ist die Orgel das größte Werk der Gebrüder Stumm, zum anderen gilt sie als Paradebeispiel eines weitgehend original erhaltenen romantischen Kircheninstruments. Zum 175-jährigen Jubiläum dieser Orgel präsentierte Iveta Apkalna im Rahmen des Rheingau Musik Festivals am 30. Juli 2017 in einem spannenden Konzert die große klangliche Vielfalt der historischen Stumm-Orgel.
Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Der Traum war Wirklichkeit, aber die Wirklichkeit nicht traumhaft
Deutsch-deutsche Geschichte nach dem Mauerfall 1989
Von Ralph Gerstenberg
Die Zeit erschien wie eine Ewigkeit. Das letzte Schlupfloch West-Berlin war gestopft, die DDR durch Mauer und Grenzanlagen vom Westen hermetisch abgeriegelt. Vom
13. August 1961 bis in die Abendstunden des 9. November 1989. Dann öffnete die SED – eher aus Versehen – die Mauer. Inzwischen ist die Mauerzeit genauso lang wie die Zeit danach: Am 5. Februar 2018 sind es genau 10.315 Tage. Über die Mauerzeit ist viel geforscht, geschrieben und gesendet worden. Allmählich rückt die Zeit danach ins Blickfeld. Nach dem Glücksrausch des Mauerfalls folgte die tiefe Ernüchterung eines deutsch-deutschen Alltags, in dem fremde Welten aufeinander prallten. Die Ex-DDR-Bürger erlebten tiefe Brüche in ihren Biografien und machten Erfahrungen, die bis heute prägend sind.
Kriminalhörspiel · 21.30 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Die Hexenbraut
Von Frank Schulz
Regie: Wolfgang Seesko
NDR 2017/46‘50
Ein Dorf nahe Hamburg in den 70er-Jahren. Drei Jungen und zwei Mädchen wollen Freunde fürs Leben sein. Erste Spannungen entstehen in der Pubertät, vor allem zwischen Freddie und Willi, der unsterblich in die von allen begehrte Lilo verknallt ist. Doch die liebt nur Freddie und will ihn heiraten. Am Hochzeitstag verschwindet nicht nur die Braut, sondern auch Willi. Er wird tot aufgefunden und Lilo, obwohl sie ihre Unschuld beteuert, zu 17 Jahren ohne Bewährung verurteilt. Nun ist die Zeit vorüber und Lilo wieder auf freiem Fuß.
Dienstag, 6. Februar 2018
Das Feature · 19.15 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk
Mein erster Cyberkrieg
Die NATO probt den Ernstfall
Von Tom Schimmeck
Dlf/NDR 2018
‚Locked Shields‘ ist die größte Cyber-Kriegsübung der Welt. Staaten, Universitäten und große Firmen nehmen teil. 2017 waren etwa 800 Menschen dabei – Soldaten, IT-Experten, Diplomaten, Juristen, Journalisten. Unser Autor war einer von ihnen. Er saß eine Woche in der Kommandozentrale in Tallinn, Estland. Bei dieser Übung kämpfen die Roten gegen die Blauen, versuchen, deren Systeme zu sabotieren, Drohnen zum Absturz zu bringen, den Strom zu kappen, die Treibstofftanks des Flughafens zu sprengen. Die virtuellen Systeme sind hochkomplex, die Angriffsmöglichkeiten vielfältig. Doch geht es nicht nur um die Computernetzwerke, sondern auch um Rechtsfragen und Beweise, um Nachrichten und Stimmungen.
Alte Musik · 22.00 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Verblüffen – fesseln – verwandeln
Jean-Philippe Rameau und seine Harmonielehre
Von Wolfgang Kostujak
Schon angesichts seiner Opern und seiner Tastenmusik beansprucht Jean-Philippe Rameau eine wichtige Rolle in der französischen Barockmusik. Darüber gerät leicht in Vergessenheit, dass er mit insgesamt elf Traktaten auch ein umfangreiches theoretisches Lebenswerk hinterlassen hat. Selbst wenn der Spagat zwischen musikalischer Praxis und theoretischer Forschung Züge des bürgerlich aufgeklärten Zeitalters vorwegnimmt, geht es Rameau eigentlich mehr um eine Verbindung zwischen dem Musikgeschmack seiner Zeit und alten, kosmologischen Ordnungssystemen.
Mittwoch, 7. Februar 2018
Querköpfe · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk
Kabarett, Comedy & schräge Lieder
Ethnospaß und Punk und Stunk
Das Hybrid-Comedy-Duo Ozan & Tunç
Ein Porträt von Achim Hahn
Zwei Männer, eine Show. Als Comedy Duo sind Ozan & Tunç schon mehr als 20 Jahre ein Paar. Als Jecken gehen sie getrennte Wege: Ozan Akhan ist aus der Kölner Stunksitzung nicht wegzudenken und Tunç Denizer weiß sich beim Pink Punk Pantheon nicht nur gesanglich in Szene zu setzen. Klar, dass sie in der fünften Jahreszeit mit ihrem eigenen Comedyprojekt pausieren. Hybrid Comedy nennen sie ihre Show für den Rest des Jahres, in der so gut wie alles erlaubt ist, was Spaß macht: Vom simplen Kalauer bis zur politischen Spitze ziehen sie alle Register und geben dem Affen Publikum Zucker. Oft klamaukig, spielfreudig bis tanzwütig und mit voller Körperkraft, unbändigem Mienenspiel, aber auch kongenialen Soundmalereien.
Hörspiel · 21.30 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Brecht-Zap-’98
Von Nathalie Singer und Alexander Schuhmacher
Musik: Fred Frith
DLR Berlin 1998/48‘46
Alexander Schuhmacher und Nathalie Singer zappen sich durch die Kulturprogramme zu Bertolt Brechts 100. Geburtstag rund um den 10. Februar 1998. Die aus 80 Stunden Sendematerial zusammengestellte Auswahl von 140 elektronischen Schnipseln geben sie im Studio dem Musiker Fred Frith auf die Kopfhörer, der live dazu den musikalischen Zusammenhang einspielt. Eine absurde, aber erhellende Collage.
Donnerstag, 8. Februar 2018
Marktplatz · 10.10 – 11.30 Uhr · Deutschlandfunk
Bus oder Bahn?
Komfort, Preis- und Zeitaufwand im Vergleich
Hörertel.: 0 08 00-44 64 44 64
Von Köln nach Paris ab 19 Euro, verspricht die Fernbuswerbung. Und wozu den Flieger wählen, wenn Schnellzüge wie TGV oder ICE den Reisenden bequem, günstiger und vor allem direkt in die französische Metropole bringen? Allerdings können Bahn oder Bus dem Flugzeug nicht bei allen Zielen so überzeugend Konkurrenz machen wie z.B. auf der Strecke Köln-Paris. Umweltfreundlicher als das Flugzeug sind Bus und Bahn allemal, aber wann sind sie auch kostengünstiger? Jetzt, da zumindest viele innerdeutsche Flugverbindungen teurer geworden sind, stellt sich die Frage neu. Doch auch andere Aspekte spielen bei der Wahl des Verkehrsmittels eine wichtige Rolle.
Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Das Knochenarchiv
Wie die Paläogenetik die Archäologie revolutioniert
Von Thomas Gith
Jahrtausendealte Gräber, menschliche Skelette, verkohlte Holzbalken und zerbrochene Keramikgefäße: Für Archäologen sind solche Überreste der Vergangenheit wertvolle Schätze. Keramikgefäße verraten etwas über die Alltagskultur der damaligen Bevölkerung, Gräber über deren Bestattungsrituale, Holzbalken über die Behausungen, etwa in der Steinzeit. Auch Knochen von Tieren und Menschen sind wertvoll: Geben sie doch Aufschluss über den Speiseplan unserer Urahnen oder deren Verletzungen. Seit einigen Jahren sind Knochen in ihrem archäologischen Wert noch einmal enorm gestiegen. Der Grund: Oft lässt sich aus ihnen das Erbgut der schon vor Jahrtausenden gestorbenen Menschen und Tiere rekonstruieren. Ganz neue Einblicke in die menschliche Vor- und Frühgeschichte sind so möglich.
Freitag, 9. Februar 2018
Das Feature · 20.10 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk
Der Geldverteiler von Salzburg
Von Ulrich Land und Stefan Selke
Dlf 2018
Tauben picken an weggeworfenen Mozartkugeln, Festspielgäste spiegeln sich in glänzenden Schaufenstern und zupfen ihre Garderobe zurecht: Salzburg. Mitten in der Zuckerbäcker-Idylle ein Container: FairShar€ steht in großen Lettern darauf. Auf der Rückseite eine Tür. Durch die kann eintreten und Geld abgeben, wer mehr hat, als er braucht und das auch weiß. Vielleicht trifft er beim Rauskommen den, der es dringend nötig hat. Max Luger ein ehemaliger Banker, Mönch und Pfarreiassistent installierte als Pensionär den FairShar€-Container auf dem Mirabellplatz und betreibt ihn im Alleingang. Dabei geht es ihm nicht um Almosen, er sammelt Spenden in beliebiger Höhe und verteilt sie in 100 €-Scheinen. Max Luger will jetzt Hand anlegen und nicht warten, bis die Welt die Ungleichverteilung des Geldes irgendwie gelöst hat.
Zeitfragen. Literatur · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Sprachreflexe
Peter Handke gibt im Gespräch mit Ulrich von Bülow Einblicke in seine Tagebücher
Auszüge einer Veranstaltung im Deutschen Literaturarchiv in Marbach
Seit 40 Jahren führt der österreichische Schriftsteller Peter Handke Tagebuch: Immer hat er ein solches Notizbüchlein dabei und notiert darin alles Mögliche: Alltagsbeobachtungen, Aphorismen, literarische Skizzen, Reisenotizen. 151 solcher Hefte hat er in den letzten 25 Jahren gefüllt und diese Ende letzten Jahres als Vorlass dem Literaturarchiv Marbach übergeben. Den ersten Teil seiner Tagebücher, die er in den Jahren 1975–1990 geführt hatte, überließ Handke bereits 2005 dem Literaturarchiv. ‚Zeitkapsel‘ heißt eine Veranstaltungsreihe in Marbach, innerhalb derer auch die Öffentlichkeit Einblick in die Bücher nehmen konnte.
Samstag, 10. Februar 2018
Klassik-Pop-et cetera · 10.05 – 11.00 Uhr · Deutschlandfunk
Am Mikrofon: Die Jazzpianistin Marialy Pacheco
Marialy Pacheco, charmant und temperamentvoll, besitzt eine unbändige Spielfreude. Die Pianistin, Komponistin und Arrangeurin kommt aus Kuba und wuchs zwischen Salsa und klassischer Musik auf. Angeregt durch das ‚Köln Concert‘ des Klaviervirtuosen Keith Jarrett, entdeckte sie auch den Jazz für sich. Bis heute ist die 35-Jährige ständig auf der Suche nach neuen künstlerischen Erfahrungen. Ein gelungenes Beispiel für ihre Innovationsfreude ist ihr viel beachtetes Album ‚Duets‘ von 2016. Hierfür suchte sie sich gleich sechs verschiedene musikalische Partner aus der ganzen Welt, allesamt Männer, mit denen sie vom Klavier aus in einen musikalischen Dialog tritt.
Lange Nacht · 0.05 – 3.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Kleiner großer Mann
Eine Lange Nacht über Hans Moser
Von Nikolaus Scholz
Sein eigentlicher Name war Johann Julier. Er war einer der beliebtesten österreichischen Volksschauspieler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1903 wurde er mit 23 Jahren an das renommierte Theater in der Josefstadt berufen, fiel jedoch vor allem wegen seines Aussehens und seiner Körpergröße von 1,57 Meter beim Publikum durch. Auf der Bühne wie in den Filmen spielte Hans Moser (1880–1964) meistens kauzige Typen, die im Laufe der Handlung eine starke Wandlung vollziehen. Die Kombination aus einzigartiger Mimik, Gestik und Sprache machten ihn zum Original. Es sollte allerdings Jahrzehnte dauern, bis Hans Mosers unverwechselbares Spiel Anerkennung erfuhr. Eine ‚Lange Nacht‘ über das wechselvolle Leben und Wirken dieses unvergessenen Schauspielers.
Die ‚Lange Nacht‘ wird ab 23.05 Uhr auch im Deutschlandfunk gesendet.
Sonntag, 11. Februar 2018
Konzertdokument der Woche · 21.05 – 23.00 Uhr · Deutschlandfunk
Die Deutschlandradio-Orchester und -Chöre
Werke von Luciano Berio und Valentin Silvestrov
RIAS Kammerchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Andrej Boreyko
Vergehen und Tod sind große Themen in der Musik. Luciano Berios Orchesterstück ‚Rendering‘ nach späten Skizzen Franz Schuberts als auch Valentin Silvestrovs ‚Requiem für Larissa‘ bezeugen eindrucksvoll, wie Musik gleichfalls zur Bewältigung von Schmerz und Trauer dient. Berio ergänzte 1989 Schuberts Sinfoniefragmente von 1828 in seiner eigenen Klangsprache und verwies so auf etwas unvollendet Gebliebenes. Eine Totenmesse besonderer Art ist das auf 1999 datierte ‚Requiem für Larissa‘ von Valentin Silvestrov: Mit ihr verarbeitete der Komponist seinen Schmerz über den Tod der geliebten Frau und fand damit einen Weg aus der Depression.
Musikfeuilleton · 22.00 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Der Klang der Wolga
Die Musikstadt Kasan
Von Julia Smilga
Kasan an der Wolga ist die Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan innerhalb der Russischen Föderation und liegt eine gute Flugstunde östlich von Moskau. Heute gilt Kasan als ein Musterbeispiel des friedlichen Nebeneinanders von Christen und Muslimen. Die Kulturpolitik fährt bewusst zweigleisig und fördert sowohl die westliche, akademisch genannte, Kultur als auch die tatarische Tradition. Das Nationale Sinfonieorchester Tatarstan wirkt außergewöhnlich jung besetzt, der Frauenanteil ist enorm hoch. Sein weicher, samtiger Klang begeistert die Kritiker. Was macht den musikalischen Geist der Stadt aus?