Radiotipps

Hörfunktipps KW 45 Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova

Dienstag, 7. November 2017

Das Feature · 19.15 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk

Kein Weg zurück?

Konsequenzen des Brexit für Nordirland

Von Hannelore Hippe

Dlf 2017

56 Prozent aller Nordiren stimmten im Juni 2016 für einen Verbleib in der EU. Trotzdem wird hier bei ihnen auf der Grünen Insel bald eine neue Außengrenze Europas verlaufen. Eine Grenze, die bis 1998 in einem blutigen Bürgerkrieg der geschundenen Provinz fast 4.000 Tote bescherte und seitdem Schritt für Schritt überwunden wurde. Seit dem Beginn des Friedensprozesses wurde hier nicht nur gegenseitiges Misstrauen zwischen der britisch-treuen und der irischstämmigen Bevölkerung abgebaut. Das Ende der Unruhen führte gleichzeitig zu einer wirtschaftlichen Blüte. Seit dem britischen Votum für den Brexit ist nun alles anders. Was endlich überwunden schien, steht plötzlich wieder auf dem Prüfstand.

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Macht schlank auch krank?

Wie Lean-Office die Arbeit revolutionieren will

Von Susanne Arlt

Büroarbeit war bislang eine oft undurchsichtige Sache. Welcher Chef weiß schon so genau, was seine Angestellten hinter ihrem Monitor so machen. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart ist jedenfalls in einer Studie zu dem Schluss gekommen: Zwischen 20 bis 30 Prozent aller Büro-Tätigkeiten können eingespart werden. Zum Beispiel mithilfe von ‚Lean‘. Das Konzept aus Japan soll die Arbeit im Büro und in der Produktion effektiver machen, Prozesse verschlanken. Geht es nach dem japanischen Vorbild, werden die Mitarbeiter in diesen Prozess mit einbezogen. Die Umsetzung ist in Deutschland aber häufig eine andere. Vielen Firmen geht es darum, einfach nur Kosten zu senken und aus den Mitarbeitern noch mehr rauszuholen. Das Konzept bietet neben Chancen eben auch viele Risiken.

 

Mittwoch, 8. November 2017

Spielweisen · 22.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk

Wortspiel – Das Musik-Gespräch

Das Gewandhaus-Quartett über Ludwig van Beethovens ‚Harfenquartett‘

Als Napoleon 1809 Wien belagerte und die Stadt beschießen ließ, hat sich Beethoven im Keller seines Bruders versteckt und sich mit einem Kopfkissen die Ohren zugehalten, um sein Gehör vor dem Lärm zu schützen. Kurz danach machte sich der Komponist an die Arbeit seines 10. Streichquartetts, in dessen 1. Satz mitten ins Piano unvermittelt laute Akkorde hereinplatzen – Napoleons Kanonendonner? Mit frühlingshafter Leichtigkeit geht`s weiter bis zu einem gezupften Dialog aller vier Instrumente. Letzterer verlieh der Komposition ihren Namen: Harfenquartett. Wie Beethoven diesen Kopfsatz und auch die folgenden Sätze, die große Klage des Adagio und den parodistischen Kontrapunkt des Presto, gestaltet hat, darüber hat Christoph Schmitz dem den Musikern des Gewandhaus-Quartetts aus Leipzig gesprochen, die zugleich zahlreiche Klangbeispiele geben.

Hörspiel · 21.30 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Transitraum

Von Marianne Weil

DKultur/RB/SR 2012/54‘15

(Kurzfassung)

Nach dem 3. Oktober 1990 ist Deutschland ein einziger Transitraum. Im Westen ändert sich scheinbar nichts. Im Osten bricht scheinbar alles zusammen. Das Radio berichtet kontinuierlich: Erich Honecker flieht nach Moskau, Schalck-Golodkowski lebt am Tegernsee, Detlev Rohwedder wird ermordet. Finanzdebatte im Bundestag, Giftstoffe in der Elbe, Stasiakten, Gewalt gegen Ausländer in Hoyerswerda. Und während die Ölquellen in Kuweit brennen, rufen die Menschen plötzlich nicht mehr „Helmut, Helmut” sondern „Lügner, Lügner”.

 

Donnerstag, 9. November 2017

Historische Aufnahmen · 22.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk

Inneres Glühen

Die Cellistin Natalia Gutman (*1942)

Von Norbert Hornig

Sie holte sich den letzten Schliff bei Mstislaw Rostropowitsch, und es dauerte nicht lange, da gehörte Natalia Gutman selbst zu den bedeutendsten Cellistinnen in Russland. Als Preisträgerin renommierter Wettbewerbe stand sie schon früh im Rampenlicht, der 1. Preis beim ARD-Wettbewerb in München 1967 bedeutete dann den internationalen Durchbruch. Bereits zwei Jahre später gab sie ihr Amerika-Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Während der folgenden Jahrzehnte profilierte sich Natalia Gutman als eine hoch expressive, tief nach innen blickende Musikerin, die nicht nur das Standardrepertoire souverän beherrschte, sondern auch Komponisten anregte, neue Werk für Cello zu schreiben, wie Edisson Denissow, Sofia Gubaidulina und Alfred Schnittke. Am 14. November hat die Cellistin ihren 75. Geburtstag.

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Weltverbesserer 2.0

Die philosophische Bewegung des Effektiven Altruismus

Von Christian Möller

Bald, wenn die Adventszeit losgeht, spenden wieder alle. Das bringt gar nichts, sagen die Vertreter des Effektiven Altruismus. Auch sie sind dafür, dass die Bewohner der reichen Industrienationen Geld an Menschen in armen Ländern spenden – aber nicht nur einmal im Jahr fürs gute Gefühl. Die Anhänger der philosophischen Bewegung, die unter anderem auf die Positionen des australischen Ethikers Peter Singer zurückgeht, verpflichten sich, einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens zu spenden. Manche wählen eigens einen Beruf, in dem sie viel verdienen, um umso mehr spenden zu können (Earning to Give). Dabei ist die Herangehensweise, die oft von jungen, gut ausgebildeten Digital Natives propagiert wird, nicht unumstritten.

 

Freitag, 10. November 2017

Das Feature · 20.10 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk

Nachtfehl

Eine Zimmerreise

Von Paula Schneider

Dlf 2017

Ein Mann. Mal sieht er nicht den Kuchen vor sich und spricht weniger als der Wind am Fenster. Dann wieder erzählt er. Aus einem Deutschen Reich, das ihm ein Auge ausschießt. Aus einer DDR, die ihm das zweite Auge tränen lässt. Aus dem Lehreralltag im sozialistischen Ghana und im sozialistisch-islamisch-revolutionären Irak. Geschichte. Geschichten. Fröhlich, unerwartet, bitter. Auch vom unerwarteten Tod seiner ersten Frau erzählt er, und wie er danach den Wald hochrennt, Tage, Wochen, Monate. Und er erzählt vom Dasein nun in der Altenwohnanlage, wo er zum Kind wird. Am bittersten aber sind die Geschichten über seine zweite Frau. Leidenschaftlich, seltsam, gemein. Realität verschwimmt, wie die Sehkraft. Krampft. Zittert unter der Geißel Parkinson. Oder unter der Medikation. Wo ist die Grenze zwischen falsch und richtig? Ein fiebriges, halluzinogenes Hörstück, eine Begegnung in und mit der Nacht.

Zeitfragen. Literatur · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Ein schöner Verlierer

Leonard Cohen – Sänger, Dichter, Mann der Frauen

Von Paul Stänner

‚Schöne Verlierer‘ heißt ein Roman von Leonard Cohen aus dem Jahr 1963. Der Titel scheint fast wie ein Leitmotiv über dem musikalischen und literarischen Werk von Leonard Cohen zu schweben. Er war enorm erfolgreich, schien sich aber nie als Gewinner zu fühlen. Leonard Cohen war ein Künstler, der sich keiner Mode unterwarf. Wer in jungen Jahren zu ‚Marianne‘ griechischen Wein trank (denn das Lied war auf der Insel Hydra geschrieben worden), konnte in reifen Jahren bei ‚Hallelujah‘ darüber nachsinnen, ob es nicht vielleicht doch einen Gott gibt. Aber selbst in der Generation, der Cohen als melancholischer Sänger vertraut war, war er als Romancier kaum bekannt, obwohl er damit seine kreative Laufbahn begonnen hatte. Sänger wollte er eigentlich nur werden, um das Geld für seine Schriftstellerei zusammenzubekommen. Eine Würdigung Leonard Cohens als Literat – ein Jahr nach seinem Tod.

 

Samstag, 11. November 2017

Hörspiel · 20.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk

Bleibtreu heißt die Straße

Von Jan Koneffke

Dlf/rbb 2017/ca 60‘

(Ursendung)

Wenige Monate vor ihrem Tod besucht die Dichterin Mascha Kaléko, die 36 Jahre zuvor mit Mann und Kind vor den Nazis in die Vereinigten Staaten floh, noch einmal ihre Stadt Berlin. Auch dem Haus in der Bleibtreustraße, das die Familie bewohnte, stattet sie einen Besuch ab. Der Aufenthalt an der Spree wird zu einer Reise in die Vergangenheit. Jan Koneffkes Hörspiel-Poem, das vom Reim in den Versen Mascha Kalékos als Déjà-vu-Erfahrung des glücklichen Gleichklangs erzählt, ist ein Porträt nicht nur der sich selbst befragenden Dichterin, sondern auch des Landes, in dem sie nicht mehr heimisch werden konnte – ihr letztes Gedicht ,Bleibtreu heißt die Straße’ bleibt ungereimt.

Feature · 18.05 – 19.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Drei Löcher im Pappkafka Oder: Fünf Korrespondentenjahre in Moskau

Von Thomas Franke und Gesine Dornblüth

Dlf Kultur 2017/ca. 54‘

(Ursendung)

Nach Moskau zieht man nicht, da ist man froh, wenn man heil weg kommt, sagten unsere Mütter. Dann fällt eine Horde Möbelpacker über unseren Haushalt her, und fünf Jahre Leben und Arbeiten in Moskau beginnen. Moskau ist eine Stadt zum Erleben, nicht zum Leben. Es wird stressig, das ist klar. Dann besetzt Russland auch noch die Krim. Wir haben einen Pappkafka. Eines Tages hat die Figur drei Löcher im Kopf. Message understood. Wir werden beobachtet – oder auch nicht. Wer weiß das schon.

 

Sonntag, 12. November 2017

Konzertdokument der Woche · 21.05 – 23.00 Uhr · Deutschlandfunk

Internationaler Aeolus Bläserwettbewerb 2017

Werke von Jacques Ibert, Carl Maria von Weber und Alexander Glasunow

Preisträger des Aeolus Bläserwettbewerbs 2017

Düsseldorfer Symphoniker

Martin Fratz, Leitung

Wer sich als junger Bläser weltweit mit seinesgleichen messen will, für den ist der Internationale Aeolus Bläserwettbewerb erste Adresse. Zum 12. Mal fand er in diesem Jahr in Düsseldorf statt. 263 Flötisten, Klarinettisten und Saxofonisten hatten sich angemeldet. Eine Rekordzahl. In vier Wettbewerbsrunden brachten die ausgewählten Musiker ihr Können nun vor einer hochkarätigen Jury auf den Punkt. Doch nicht wer die schnellsten Finger hat, spielt beim Aeolus-Wettbewerb in der ersten Liga, sondern wer mit ausdrucksstarkem Spiel berührt. Drei Finalisten gaben schließlich am 17. September in der Tonhalle Düsseldorf vor Publikum und Juroren noch einmal ihr Bestes.

Kakadu · 8.05 – 9.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Hörspieltag

Das Phantom der Schule

Von Anna Böhm

DKultur 2016

Chrissi hätte fast die Schule angezündet. Aber nur aus Versehen! Trotzdem darf er nicht mit zur großen Schulfahrt und muss mit zwei anderen Kindern, die auch etwas ausgefressen haben, in der Schule bleiben. Und mit der strengen Direktorin, die ihnen Strafarbeiten aufbrummt. Nö! Chrissi hat vor, die ganze Woche über wütend in der Ecke zu sitzen. Doch dann liegt ein halber Döner in der Schulküche und das ist nur der Anfang der Spukerei. Chrissi erkennt, dass ein Phantom in der leeren Schule umgeht, und die drei Kinder machen sich auf die Suche.

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