Radiotipps

Hörfunktipps KW 27 für Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova

Montag, 2. Juli 2018

Musik-Panorama · 21.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk

Beethovenfest Bonn 2017

Werke von Arnold Schönberg, George Gershwin, Béla Bartók und Maurice Ravel

Jean-Yves Thibaudet, Klavier

Gustav Mahler Jugendorchester

Leitung: Ingo Metzmacher

,Ferne Geliebte’ lautete das Motto des Bonner Beethovenfests 2017. Arnold Schönbergs ,Begleitmusik zu einer Lichtspielszene’ und Béla Bartóks ,Der wunderbare Mandarin’ stoßen mit radikal neuen Ausdrucksmitteln in bis dahin kaum gekannte Dimensionen des Schreckens und seelischer Verwundung vor. Spannungsvoll, aber in versöhnlichen Klängen, gestaltet Maurice Ravel das Thema Trennung und Vereinigung in seiner Musik zum Ballett ,Daphnis et Chloé’, das einen antiken Liebesmythos modern erzählt. Ein musikalischer Brückenschlag über den Atlantik ist George Gershwins Klavierkonzert mit dem Solisten Jean-Yves Thibaudet.

 

Freispiel · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Philipp Lahm

Hörspiel von Michel Decar

Deutschlandfunk Kultur 2018/54’06

(Ursendung)

„Fernsehen und früh ins Bett gehen, das ist eine Haltung. Das kann man nicht performen. Das muss man leben.” Die Figur ‚Philipp Lahm’ leistet im durchschnittlichen Leben Überdurchschnittliches. Doch was ist das für eine Zeit, die auf künstlich erzeugte Dauererregungen mit Glücksmagazinen und Saftschorlen reagiert? Das fragt sich auch ein Autor, der über die abendländische Dramatik, die sich „an der konfliktgeilen Dramaturgie toter Männer orientiert”, in die Krise gerät. Jede Zeit hat die Helden, die sie verdient!

 

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Mann: Täter, Frau: Opfer?

Wie Geschlechterrollen unser Verhalten bestimmen

Von Maike Strietholt

Das Feature sucht nach Antworten für dieses Ungleichgewicht und stellt den biologischen Geschlechtsunterschieden Aspekte der geschlechtsspezifischen sozialen und kulturellen Prägung gegenüber. Und fragt außerdem, warum Straftäterinnen gerade im Bereich der sexualisierten und häuslichen Gewalt kaum sichtbar werden – trotz einer mutmaßlich hohen Dunkelziffer.

 

Dienstag, 3. Juli 2018

Das Feature · 19.15 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk

„Deutschland hilft den Falschen”

Die Fehler der Aufbauhilfe in Afghanistan

Von Marc Thörner

Deutschlandfunk 2018

Ahmed H., in Deutschland anerkannter Flüchtling, schiebt jeden Morgen sein Fahrrad durch ein Hamburger Stadtviertel. Feste Arbeit, Kinder, die erfolgreich das Gymnasium besuchen – eigentlich ein Paradebeispiel für gelungene Integration. In Afghanistan war H. Leiter einer Stiftung, stellvertretender Staatssekretär und Chefredakteur einer überregionalen Tageszeitung. Ein hochqualifizierter, weltlich orientierter Kader, wie sie das Land dringend benötigt. Warum ist er in Hamburg Postbote? „Weil Deutschland den Falschen hilft“, sagt H. Seine Geschichte eröffnet Einblicke in die deutsche Aufbauhilfe, die sich an Strukturen orientiert, die nur auf dem Papier existieren.

Alte Musik · 22.00 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Orpheus an der Spree

Johann Crüger, Kantor-Lehrer-Komponist

Von Holger Eichhorn

Weitgehend unbemerkt tat sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts in Berlin wahrhaft Weltbewegendes: Insbesondere durch die knapp 20-jährige und sich zu produktiver Freundschaft auswachsende Bekanntschaft zwischen Johann Crüger und Paul Gerhard kristallisierte sich nachgerade eine Sternstunde Berliner Musikgeschichte. Bemerkenswerter als diese überaus fruchtbare Zusammenarbeit waren freilich Crügers kirchenmusikalische Innovationen, die ihn bis heute wirksam und präsent bleiben lassen.

 

Mittwoch, 4. Juli 2018

Querköpfe · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk

Kabarett, Comedy & schräge Lieder

‚Menschen in Bewegung bringen‘
Besuch in der Eifeler Kabarettbühne der Kabarettistin Eva Eiselt

Von Anja Buchmann

Sie lebt schon lange in Köln, die Kabarettistin und ausgebildete Schauspielerin Eva Eiselt. In ihrem Elternhaus im kleinen Örtchen Nöthen, einem Stadtteil von Bad Münstereifel, hat sie quasi ihre eigene Bühne: Der ,Kulturstall‘, idyllisch gelegen, perfekt ausgestattet mit Licht und Ton, und bei ihren Auftritten immer ausverkauft. Aber nicht nur hier präsentiert Eva Eiselt ihre Programme, aktuell tourt sie mit dem vierten ,Vielleicht wird alles vielleichter‘ durch Deutschland. Und begeistert mit ausgeprägter Mimik und Gestik, breit gefächerten Bühnenfiguren, Erzählungen aus dem wahnsinnigen Alltag einer Künstlerin und Mutter, spontanen Publikumsinteraktionen, politischen Seitenhieben und fantasievoll-abgedrehten Geschichten.

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Stacheldraht und gated community

Grenzziehungen in den USA

Von Arndt Peltner

Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, war spätestens seit der Erfindung des Stacheldrahts im 19. Jahrhundert nicht mehr das Land, in dem die Cowboys mit ihren Herden frei umherziehen konnten. Amerika, das Land des unbegrenzten Gefälles zwischen Arm und Reich ist inzwischen eher beherrscht von der Angst der Eigenheimbesitzer vor Kriminalität. Wie die Siedler einst in die Wagenburgen ziehen sich die gutsituierten Siedler heute in ihre gated communities zurück und schützen sich vor der Außenwelt. Trumps Mauer nach Mexiko würde im Großen sichtbar machen, was im Innern und im Kleinen US-amerikanischen Alltag heute prägt.

 

Donnerstag, 5. Juli 2018

JazzFacts · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk

Vier suchen das Weite

Porträt des französischen Pianisten Bruno Angelini

Erst mit Anfang 20 habe er sich für den Weg des Jazzmusikers entschieden. Noch heute, sagt Bruno Angelini, könne er sein Glück kaum fassen, kein Ingenieur geworden zu sein. In Marseille war die Liebe zum Klavierspiel entflammt. Ein Sepharde aus Marokko machte den jungen Angelini mit der Klassik vertraut. Die Inspiration durch französische Jazzpianisten wie Michel Graillier, die Lehrjahre bei Kenny Wheeler sowie das Studium von Wayne- Shorter-Kompositionen prägten Angelini, der als Jazzpianist in Paris lebt.

Länderreport · 13.05 – 14.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Publikumsmagnet im Nordosten

Zehn Jahre Ozeaneum in Stralsund

Von André Hatting

Im Juli 2008 wurde das Ozeaneum in Stralsund eröffnet. Inzwischen haben weit über sechs Millionen Menschen das hochmoderne Naturkundemuseum mit dem Schwerpunkt nördliche Meere besucht. 2010 wurde das Ozeaneum als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet. Längst ist der Gebäudekomplex, der das Museum beherbergt, zu einem Wahrzeichen der Hansestadt Stralsund geworden.

 

Freitag, 6. Juli 2018

Das Feature · 20.10 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk

Anarchistinnen

Von Rilo Chmielorz

Deutschlandfunk/SWR 2018

Julia war in den 90er-Jahren Punk. Sie hat sich linken Gruppierungen angeschlossen. Sie hat studiert, die prekäre Akademikerarbeitswelt kennengelernt. Heute ist sie organisierte Anarcho-Syndikalistin in der FAU, der Freien Arbeiter*innen Union, im Berliner Wedding. Auch die Spanierin Nathalie war Punkerin. Sie ist in Valencia Mitglied in der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CGT und aktiv bei den ,Dones Lliures’, den ,Freien Frauen’, die es schon 1936 gab. Eine der führenden Anarcho-Syndikalistinnen jener Zeit war Federica Montseny. In der republikanischen Regierung wurde sie Ministerin – als erste Frau im westlichen Europa, zuständig für Gesundheit und Soziales mitten im Bürgerkrieg.

Klangkunst · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Darknet Poetry

Von Lasse-Marc Riek und Tobias Schmitt

Deutschlandfunk Kultur 2018/ca. 54’30

(Ursendung)

Jenseits der Suchmaschinen liegt das Darknet. Einerseits gilt es als die dunkle Seite des Internets – Kriminalität, Drogenhandel, Schattenwirtschaft. Anderseits steht es in Zeiten von Abhörskandalen und Whistleblowern für Anonymität und freien Zugang. Für ‚Darknet Poetry’ ließen die beiden Autoren sogenannte Onion-Seiten von selbst programmierten Bots durchstöbern. Die gesammelten Textfragmente speisten sie verschlüsselt in eine Klangkomposition ein, die die Parallelwelt in ihren verschiedenen Facetten hörbar macht.

 

Samstag, 7. Juli 2018

Klassik-Pop-et cetera · 10.05 – 11.00 Uhr · Deutschlandfunk

Am Mikrofon: Der Buchautor und „Altcomedian“ Hape Kerkeling

Hape Kerkeling gelang es, verkleidet als Königin Beatrix im Schloss Bellevue vorzufahren, er nahm die zeitgenössische klassische Musik mit dem Parodiestück ,Hurz’ aufs Korn, und er entwickelte verschiedene Kunstfiguren, die Kultstatus erlangten, wie den rasenden Lokalreporter Horst Schlämmer, das vorlaute Vorschulkind Hannilein oder den tollpatschigen Siegfried Schwäbli. 2014 hat er sich mit 50 Jahren aus dem Showgeschäft verabschiedet. Heute bezeichnet er sich als „Altcomedian“ und ist vor allem als Buchautor aktiv. Der 53-Jährige mag Kaffee beim Schreiben und grübelt gern im Norwegerpulli.

Feature · 18.05 – 19.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Vaterland

Von Amelia Umuhire

Deutschlandfunk Kultur 2018/ca. 54’

(Ursendung)

Die Autorin macht sich auf die Suche nach Spuren ihres im Genozid an den Tutsi ermordeten Vaters Innocent Seminega. 1957 geboren, hatte er schon früh mit der Diskriminierung gegen die Tutsi-Minderheit zu kämpfen. Mitte der 80er-Jahre verließ er seine Heimat, um in Belgien Anthropologie und Literatur zu studieren. Mithilfe seiner Arbeiten, Briefe und Erinnerungen seiner Zeitgenossen nähert sich Amelia Umuhire dem Vater und offenbart auf einfühlsame Weise die tragischen Folgen der Weltgeschichte auf ein kurzes Leben.

 

Sonntag, 8. Juli 2018

Freistil · 20.05 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk

Schöne Hülle?!

Das Prinzip Verpackung

Von Ulrich Land

Deutschlandfunk 2018

Die Vakuumfolie um CDs und Schweinebraten, die Kartonagen des Online-Shoppings, das knisternde Geschenkpapier: das Prinzip Verpackung! Das verhüllt, um Enthüllung zu provozieren. Das verbirgt, um die (Neu-)Gier anzuheizen. Extrem ambivalent: Einerseits wird der Inhalt ästhetisch aufgewertet durch eine Schale, von Designern gestaltet, um noch den alltäglichsten Konsumprodukten eine erlesene Corporate Identity zu verleihen – trendy, stylish, nice. Andererseits ist die Verpackung zur Ikone der Verschwendung geworden, zum Insignium eines seit Jahrzehnten bekannten ökologischen Desasters.

Musikfeuilleton · 22.00 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Konzertsaal mit Malzgeschmack

Das Britten-Musikfestival in Aldeburgh

Von Kirsten Liese

Benjamin Britten gründete 1948 ein Musikfestival in seinem Wohnort Aldeburgh. Heute, 70 Jahre später, hat es sich neben Glyndebourne als eines der bedeutendsten in England etabliert. Der Ort Aldeburgh liegt an der Küste der englischen Grafschaft Suffolk. Die alte Malzfabrik Snape Maltings wurde dort zu einem Konzertsaal umfunktioniert. Das ganze Jahr über werden Konzerte und Education-Programme veranstaltet. Vor allem aber zur Festspielzeit tummeln sich zahlreiche Besucher in dem dünn besiedelten Landstrich. Nachdem das Festival im vergangenen Jahr das 50-jährige Jubiläum des Konzertsaals feierte, legt es in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das kompositorische Schaffen Leonard Bernsteins.

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