Hörfunktipps KW 26 für Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova
Montag, 25. Juni 2018
Musik-Panorama · 21.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk
Klavier-Festival Ruhr 2018
Werke von Robert Schumann, Camille Saint-Saëns, Claude Debussy und Mili Balakirew
Juan Carlos Fernández-Nieto, Klavier
Eine Einspringer-Chance hat der Karriere von Juan Carlos Fernández-Nieto den entscheidenden Anschub gegeben: Im Juni 2017 sprang er kurzfristig in der Carnegie Hall ein, um mit dem Chamber Orchestra of New York ein Klavierkonzert von Mozart zu spielen. Sein Auftritt wurde gefeiert, weitere Konzertaufträge folgten. Und so gibt der Spanier beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr sein Debüt. Er präsentiert Walzer und Bagatellen von Saint-Saëns und die ‚Estampes’ von Debussy – ganz im Sinne des Frankreich-Schwerpunkts des Klavier-Festivals. Außerdem zeigt er sein virtuoses Können in Balakirews Orientalischer Fantasie ‚Islamey’.
Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Beschimpfung, Beleidigung, Bedrohung
Wer rettet den guten Ton?
Von Carolin Pirich
„Fotze“, schreit der Autofahrer. „Arschloch“, schreit die Radfahrerin zurück. „Ziegenficker“, lästert der TV-Komiker. „Halt’s Maul“, ruft der Bundestagsabgeordnete. „Drecksloch-Staaten”, twittert der amerikanische Präsident. Soziale Medien, Pegida, Cottbus, die ECHO-Verleihung – überall begegnet man Beleidigungen, Beschimpfungen, Schmähungen. Die Welt ist lauter geworden und in vielen Fällen auch rücksichtsloser. Verroht unsere Gesellschaft – oder waren wir schon immer so und werden nun nur empfindlicher? Carolin Pirich geht der Frage nach und trifft Nachbarn, Journalisten und Wissenschaftler.
Kriminalhörspiel · 21.30 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Mord im Kopf
Von Christoph Prochnow
DKultur 2008/52’48
Ein Journalist hat einen ‚Vorfall‘ recherchiert, der sich in einer der beiden NVA-Divisionen ereignete, die in den Augusttagen 1968 an der Grenze zur ČSSR zur ‚brüderlichen Hilfe‘ bereitstanden. Es geht um einen ‚verratenen Desertionsversuch‘. Zeitzeugen sind ein ehemaliger Major und ein damaliger Wehrpflichtiger – heute erfolgreicher Filmproduzent. Doch bevor der Artikel erscheint, nimmt die Geschichte eine neue Wendung: Der Major soll auf den Filmproduzenten geschossen haben.
Dienstag, 26. Juni 2018
Das Feature · 19.15 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk
Das schwarze Gold hat der Basilikata kein Glück gebracht
Mit der Ölindustrie kamen Korruption und Umweltzerstörung
Von Aureliana Sorrento
Deutschlandfunk 2018
Die Basilikata ist eine der ärmsten Regionen Italiens. Doch im Boden des Agri-Tals lagert das größte Erdölvorkommen Kontinentaleuropas. Ölindustrie und Politik versprachen Arbeitsplätze und Wohlstand. Stattdessen kamen Korruption und Umweltkatastrophen. Und die Menschen sterben deutlich früher als anderswo. Luft, Böden und Gewässer sind verseucht. Über Jahre versickerten mindestens 400 Tonnen Rohöl aus einem ölverarbeitenden Betrieb in den Boden und den Fluss Agri. Ein Netzwerk aus korrupten Managern und lokalen Beamten sorgte jahrelang dafür, dass Umweltauflagen umgangen wurden. Seit November 2017 stehen die Verantwortlichen für den Umweltskandal vor Gericht. Die Ölförderung geht weiter, als wäre nichts geschehen. Vom Gewinn aus 30 Jahren Erdölförderung ist kaum etwas in der Region geblieben.
Alte Musik · 22.00 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
„Stand mit allen Musikern Roms in persönlichem Kontakt“
Pietro Ottoboni, Kardinal und Mäzen
Von Richard Schroetter
Er war eine schillernde Figur: Kirchenfürst, Musiknarr und Sammler – und überdies ein unglaublicher Verschwender. Kardinal Pietro Ottoboni (1667–1740), der Neffe von Papst
Alexander VIII., hat sich als dilettierender Librettist und großzügiger Förderer berühmter Musiker unsterblich gemacht. Corelli und Händel gingen in seinem Palast ein und aus, ebenso die beiden Scarlattis und noch viele andere mehr, die heute vergessen sind. Er leistete sich ein eigenes Theater – inklusive Musikkapelle – um die ihm genehme Musik hören zu können. Er sammelte kostbare Antiquitäten, Bücher und Bilder und hinterließ einen riesigen Schuldenberg. Mit seinem Tod erlosch jenes aristokratisch-geistliche Mäzenatentum, das Rom für viele Kunst- und Musikliebhaber so einzigartig machte.
Mittwoch, 27. Juni 2018
Spielweisen · 22.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk
Auswärtsspiel – Konzerte aus Europa
Werke von Benjamin Britten und Edward Elgar
Steven Isserlis, Violoncello
Royal Philharmonic Orchestra
Leitung: Thomas Dausgaard
Der Brite Steven Isserlis gehört zu den international bedeutendsten Cellovirtuosen unserer Zeit. Elgars 1919 uraufgeführtes Cellokonzert blieb Jahrzehnte lang unbeachtet, heute zählt es zu den Klassikern der spätromantischen Celloliteratur. Neben ihm hatte der dänische Gastdirigent Thomas Dausgaard für das Konzert des Londoner Royal Philharmonic Orchestra am 4. April eine weitere Komposition eines prominenten Briten ausgewählt: Die vier ‚Sea Interludes‘, die Benjamin Britten als instrumentale Zwischenspiele für seine 1945 entstandene Oper ‚Peter Grimes‘ schrieb.
Hörspiel · 21.30 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Irgendein Briefträger
Von Karl-Heinz Bölling
Regie: Heike Tauch
DKultur 2011/53’37
„Briefe haben unglaubliche Reichweiten”, sagt die junge Frau und denkt sogar an den Mann im Mond. Aber für den Briefträger sind die Erlebnisse in diesem Wohnhaus schon abenteuerlich genug. In jeder Etage eine andere Geschichte, einmal tote Fische im Aquarium, einmal eine tote Ehefrau, eine Fröschesammlung oder ein Einberufungsbescheid. Und dann auch noch das Missgeschick: Der Briefträger verstaucht sich den Fuß, braucht selbst Hilfe und kann das Postgeheimnis nicht mehr schützen. So entstehen Konflikte von unglaublicher Tragweite.
Donnerstag, 28. Juni 2018
JazzFacts · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk
Heaven and Earth
Der Saxofonist Kamasi Washington
Bevor sein neues Album ,Heaven and Earth’ überhaupt erschienen ist, heben den Saxofonisten Kamasi Washington einige Kritiker gleich in den Himmel. Niemand auf Erden blase das Saxofon göttlicher als er, sagen sie. Auch jetzt scheint sein gigantomanisches Auftreten wieder zu wirken. Ein 20-köpfiger Chor, ein Streichorchester mit 32 Mitgliedern, zwei Bässe, zwei Keyboarder, zwei Schlagzeuger, fast drei Stunden Musik.
Konzert · 20.03 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Bachfest Leipzig
Salles de Pologne
Werke von Johann Sebastian Bach und Dmitrij Schostakowitsch
Andreas Staier, Cembalo
Alexander Melnikow, Klavier
Der russische Komponist Schostakowitsch erhält die ehrenvolle Aufgabe, beim allerersten Leipziger Bach-Wettbewerb in der Jury zu sitzen. Unter den Wettbewerbsteilnehmern ist auch eine junge russische Pianistin – Tatjana Nikolajewa, 26 Jahre alt –, die alle 48 Präludien und Fugen von Bachs zweibändigem ‚Wohltemperierten Klavier‘ auswendig beherrscht und auf Zuruf der Jury das jeweilige Stück als Wettbewerbsbeitrag spielt. Schostakowitsch ist davon derart beeindruckt, dass er innerhalb eines Jahres ebenfalls 24 Präludien und Fugen im vollständigen Zirkel aller Tonarten komponiert. Es besteht ein großer Reiz darin, diese von der Idee her kongruenten Zyklen von Bach und Schostakowitsch, die sich dennoch einer gänzlich anderen ‚Sprache‘ bedienen, in einem Konzert miteinander zu kombinieren.
Freitag, 29. Juni 2018
Milestones -Bluesklassiker · 22.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk
‚Crazy Mixed Up World‘
Erinnerung an den Harmonikaspieler und Sänger Little Walter (1930–1968)
Marion Walter Jacobs alias Little Walter war ein US-amerikanischer Bluesmusiker, Sänger und Harmonikaspieler. Seine revolutionäre Technik auf der diatonischen Blues Harp trug ihm Vergleiche mit Django Reinhard, Jimi Hendrix und sogar Charlie Parker ein. Im September 1964 kam Little Walter nach Großbritannien und viele junge Briten erlebten den größten Mundharmonikaspieler des Chicago Blues. Nur 38 Jahre alt wurde Marion Walter Jacobs, dessen Leben einer einzigen Achterbahnfahrt glich und dessen Mundharmonika-Spiel eine geradezu elektrisierende Wirkung hatte.
Klangkunst · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Regular Measures
Von Alessandro Bosetti
Deutschlandfunk Kultur 2018/ca. 54’30
(Ursendung)
Durch den komplett dunklen Raum schwirren Stimmen. Woher kommen sie? Von den Besuchern? Der Zermonienmeisterin? Aus den Lautsprechern? Und wer bin ich, jetzt, wo ich nur Stimme bin? Die Versuchsreihe ‚Regular Measures‘ (regelmäßige Maßnahmen) erkundete die Entkörperung der Stimme. Der Klangkünstler Alessandro Bosetti erschafft dafür ein Universum aus flüchtigen Klangkreaturen, die in einem ewigen Kreislauf entstehen und vergehen.
Samstag, 30. Juni 2018
Gesichter Europas · 11.05 – 12.00 Uhr · Deutschlandfunk
Kroatiens Adria – Nationalismus und Alltag im Ferienparadies
Von Grit Eggerichs
Die kroatische Regierung kämpft in einem alten Grenzstreit mit Slowenien um die Hoheitsgewässer der istrischen Piranbucht. Ljubljana könnte in diesem Konflikt verhindern, dass Kroatien dem Schengenraum beitreten darf. Beide Regierungen haben auf stur geschaltet. Es geht um Nationalismus statt um die Lösung praktischer Probleme. Die Bucht von Piran ist nicht nur ein Politikum, sie ist auch Teil einer der attraktivsten Ferienregionen Europas: der kroatischen Adriaküste mit ihren 1.200 Inseln. Dabei gibt es auf vielen der Inseln weder fließendes Wasser noch Internet. Vielen Menschen hat der EU-Beitritt des Landes nichts gebracht. Hotels verfallen, Inseln verwaisen, und der schwelende Grenzstreit könnte die Region weiter ins Abseits befördern.
Feature · 18.05 – 19.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Höllenfahrt
Ein Medienexperiment
Von Friedrich Knilli
Deutschlandfunk Kultur 2018/ca. 54’
(Ursendung)
Josef Knilli, der Onkel des Autors, war Hauptakteur der Arisierung des Kleiderhauses Spielmann in Graz. Er stieg auf vom kleinen Schneider in Fehring zum großen Kleiderhausbesitzer. Mal für, mal gegen die Nazis. Er saß viele Jahre in Gefängnissen, bereute aber nichts. Er starb unbesiegt, begleitet von Mozarts ‚Don Giovanni‘. Auf der Webseite derinternetlink.de erzählt Friedrich Knilli die andere Seite der Geschichte: die Enteignung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Kleiderhausfamilie Spielmann.
Sonntag, 1. Juli 2018
Freistil · 20.05 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk
Das maximal Fremde
Von Menschen und Außerirdischen
Von Raphael Smarzoch
Dlf 2014
Außerirdische sind aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Mal treten sie als kosmische Bedrohung in Erscheinung, als eine fremde Macht, die manipuliert, versklavt und zerstört. Dann kommen sie in friedlicher Absicht, entpuppen sich als Retter der Menschheit. Sie sind das maximal Fremde, das je nach gesellschaftlicher Stimmung ein politischer Gegner, ein Migrant oder ein Virus sein kann. Sie treten als Sinnbild für die unaufhaltsame Digitalisierung auf oder reflektieren das Trauma des Terrorismus. Dass wir nicht allein im Universum sind, ist nicht nur eine Überzeugung der Unterhaltungsindustrie. Seit der Neuzeit glauben Naturwissenschaft und Philosophie, dass es intelligentes Leben im All geben muss.
Kakadu für Frühaufsteher · 7.30 – 8.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Erzähltag
‚Der Junge, der unbedingt zu Fuß gehen wollte …‘
Von Wolfram Hänel
Deutschlandfunk Kultur 2018
(Ursendung)
Da sie keine Lust darauf haben, zusammen mit Papa im Auto an die Ostsee zu fahren, entschließen sich Mama und Jakob, die Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen. In aller Frühe holen die beiden ihre Fahrräder aus der Garage. Jakobs Mama klemmt ihren kleinen Rucksack auf den Gepäckträger. Mit einer Regenplane für jeden, zwei Äpfeln, einer Packung Kekse und einer Flasche Eistee. Mehr nicht. „Wenn schon Abenteuer, dann auch richtig“, sagt Mama und das leuchtet Jakob ein.