Radiotipps

Hörfunktipps KW 41 Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova

Montag, 9. Oktober 2017

Musik-Panorama · 21.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk

Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

Werke von Dmitri Kabalewski

Michael Korstick, Klavier

Im Vergleich zu seinen russischen Kollegen Sergej Prokofjew oder Dmitri Schostakowitsch sind Klavierwerke von Dmitri Kabalewski in deutschen Konzertprogrammen eher selten anzutreffen. Ein Grund dafür liegt möglicherweise in seiner Karriere in der damaligen Sowjetunion: Während viele Kompositionen von Prokofjew und Schostakowitsch 1948 der berüchtigten „Formalismus“-Debatte zum Opfer fielen, kam Kabalewski vergleichsweise glimpflich davon. 1974 wurde ihm zum 70. Geburtstag sogar der Titel ‚Held der sozialistischen Arbeit‘ verliehen. Vom Ausland als opportun abgelehnt, kamen seine zahlreichen Werke kaum über die Grenzen des ‚Warschauer Paktes‘ hinaus. Mit Kabalewskis durchaus interessanten Klaviersonaten hat sich der Pianist Michael Korstick in einer Produktion im Deutschlandfunk Kammermusiksaal eingehend beschäftigt.

 

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Stigmatisierung ist kein Ausweg

Über den Umgang mit Pädophilie

Von Dorothea Brummerloh

Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland 250000 Männer, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Eine Neigung, die sich niemand aussucht, mit der man auf die Welt kommt. Die man aber nicht ausleben darf, weil sie sich gegen das Wohl von Kindern richtet. Seit einigen Jahren gibt es Therapieangebote für Jungen und Männer. Das Ziel: Verhindern, dass sie Täter werden. Und es geht um die Verhinderung von Rückfällen, denn diese Gefahr ist bei pädophilen Tätern höher als bei anderen Missbrauchstätern. Es geht darum, diejenigen zu stärken, die nicht Täter sein wollen, wie Max und Caspar, die in der Sendung zu Wort kommen. Problematisch bleiben die Pädophilen, die sich keine Hilfe suchen, ihre Neigung ausleben und im Netz mehr oder weniger versteckt agieren.

In Concert · 20.03 – 21.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

27. Rudolstadt-Festival

Heidecksburg

Ringsgwandl und Band

Pointiert, bissig, ironisch. Ringsgwandl lief bei dem Konzert, das er anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Hauptpreis des Weltmusikpreises RUTH beim Rudolstadt-Festival gegeben hat, zur Höchstform auf. Der kabarettistische Liedermacher, der im nächsten Jahr seinen 70. Geburtstag feiern wird, bewies an jenem Abend im malerischen Hof der Heidecksburg einmal mehr, dass er immer noch zu den besten und stilprägendsten Vertretern seiner Zunft gehört.

 

Dienstag, 10. Oktober 2017

Jazz Live · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk

Michel Camilo & Tomatito

Michel Camilo, Piano

Tomatito, Gitarre

Michel Camilo ist einer der populärsten Pianisten des Latin Jazz, Tomatito der zurzeit gefragteste Gitarrist des Flamenco. Gemeinsam erkunden sie in hitzigen Dialogen die musikalischen Landschaften der Karibik und Andalusiens. Das Spiel des in der Dominikanischen Republik geborenen Camilo vermittelt Feuer, Leidenschaft und einen ansteckenden Optimismus. Camilos langjähriger spanischer Duo-Partner heißt eigentlich Jose Fernandez Torres, genannt wird er aber „Tomatito”, „kleine Tomate”. Beim Klavier-Festival Ruhr boten Michel Camilo und Tomatito virtuose Instrumentaldialoge, aber auch Balladen, die die romantische Seele der Beiden spiegeln.

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Sorry, alles schon weg

Wovon Künstler leben (müssen)

Von Katrin Albinus

Gott schenkte den Menschen die Erde, sie brüderlich unter sich aufzuteilen und jeder griff zu. Nur einer kam zu spät: der verträumte Poet. Er ging leer aus. Wie in der Ballade von Schiller ergeht es heute den meisten Künstlern. Für sie ist nach der Verteilung des Haushaltes so gut wie nichts mehr übrig. Dass Kunst wichtig sei für eine Gesellschaft, darüber sind sich alle einig. Doch wird auch danach gehandelt? Wie sieht die finanzielle Situation von Künstlern tatsächlich aus? Die Autorin hat sich bei Musikern, Malern und Poeten umgehört und auch danach gefragt, welche Vorschläge es gibt, die prekären Lebensverhältnisse vieler Kulturschaffender zu verbessern.

 

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Spielweisen · 22.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk

Wortspiel – Das Musik-Gespräch

Die Theorbenspieler Paul O’Dette und Steven Stubbs über Johann Sebastianis ‚Matthäus-Passion‘

Maßgeblich hat der Komponist Johann Sebastiani die barocke Oratorien-Musik weiterentwickelt. Ohne ihn hätte Johann Sebastian Bach seine Passionen möglicherweise kaum zu der Blüte bringen können, wie es ihm mit seiner Johannes- und Matthäus-Passion gelungen ist. 1622 wurde Johann Sebastiani in Wismar geboren. Er war Schüler von Heinrich Schütz und knüpfte an das Werk seines Lehrers an. Sebastiani war der erste Komponist, der Choräle in die Gattung der Passion und des Oratoriums einführte. Die beiden amerikanischen Theorbenspieler und Dirigenten Paul O’Dette und Steven Stubbs erläutern im Gespräch mit Christoph Schmitz, wie sorgfältig und abwechslungsreich Sebastiani seine Matthäus-Passion komponiert und ihr einen dramatischen Bogen verliehen hat.

Länderreport · 13.05 – 14.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

„Wir hatten hier keine Juden”

Zwei Hobby-Genealogen erforschen die jüdische Geschichte Mecklenburgs

Von Alexa Hennings

Vor sieben Jahren erfuhr Jürgen Gramenz, dass sein Urgroßvater ein jüdischer Rechtsanwalt war. Wegen einer Adoption blieb die Geschichte bisher verborgen. Seitdem erforscht der Softwareentwickler nicht nur die Geschichte seiner jüdischen Vorfahren, sondern gemeinsam mit seiner Partnerin Sylvia Ulmer gleich die jüdische Geschichte der gesamten Region. Jeden Urlaub verbringen die beiden in Archiven und Bibliotheken des Landes. Ihr Ziel: Alle 66 Orte, an denen es jüdisches Leben gab, zu dokumentieren: die Bewohner, ihre Biografien und Spuren, die Gebäude, Synagogen und Friedhöfe. Einige Behörden in Mecklenburg machen es den Forschern allerdings nicht leicht: „Wir hatten hier keine Juden“, bekommen sie öfter zu hören. Oder: „Wir geben die Dokumente nicht heraus, denn hier leben noch Nachfahren der Täter und wir wollen keinen Unfrieden.“

 

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Marktplatz · 10.10 – 11.30 Uhr · Deutschlandfunk

Wie umgehen mit störendem Schall?

Lärmschutz fürs Zuhause

Am Mikrofon: Henning Hübert

Hörertel.: 0 08 00.44 64  44 64

marktplatz@deutschlandfunk.de

Lärm schädigt die Gesundheit. Lärmschutz beugt Erschöpfungszuständen vor. Beides beeinflusst die Wohn- und Lebensqualität enorm. Was aber tun, wenn in der Nachbarschaft Hundegebell und Laubbläser den Ton angeben? Wenn es auch zu unpassender Zeit im Hausflur laut wird? Wir klären, was als Lärm gilt und wie man darauf reagieren kann. Etwa, worauf bei Lärmschutzmaßnahmen technisch zu achten ist, insbesondere bei baulichen Veränderungen und Modernisierungen. Und was kann schon an der Quelle getan werden, dem Lautsprecher, der Klimaanlage, der Umwälzpumpe vom Pool? Aber auch die Regeln für ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft sollen angesprochen werden.

JazzFacts · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk

Risikospiel

Ein Porträt der Saxofonistin und Komponistin Angelika Niescier

Von Odilo Clausnitzer

Die Altsaxofonistin Angelika Niescier ist eine der profiliertesten Stimmen der deutschen Jazzszene. Mit ihrem festen Quartett ,sublim’ hat sie seit 2002 drei vielbeachtete CDs vorgelegt. Inzwischen sind zahlreiche andere ihrer Projekte auf Tonträger dokumentiert, darunter ein Trio mit dem italienischen Akkordeonisten Simone Zanchini und eines mit dem isländischen Gitarristen Hilmar Jensson. Zuletzt erhielt Niescier für ihre mit dem Pianisten Florian Weber realisierte deutsch-amerikanische Produktion ,NYC 5’ euphorische Kritiken. Als Komponistin schrieb sie auch großangelegte Werke für Chor und Orchester. Ihr quirliges Saxofonspiel gehört zu den Sounds im deutschen Jazz, die beim Hören sofort persönlich zuzuordnen sind.

 

Freitag, 13. Oktober 2017

Mikrokosmos · 19.15 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk

006 Von Wagner bis Widmann

Von Eva-Maria Götz

Ein Besuch beim Schott-Verlag: 1770 gegründet, heißt der Verlag heute „Schott Music“. Die Schreibweise verheißt Internationalität und Anschluss an die Moderne. Wer aber das Barockgebäude in einer stillen Straße von Mainz betritt, stößt zunächst auf Geschichte: Im historischen Treppenhaus steht unübersehbar der Hausheilige: Richard Wagner. Alte Affichen künden von der Premiere des ,Parsifal’ und Beethovens ,Neunter’, neuere Plakate gelten Opern von Orff, Hindemith und Schönberg, Vitrinen präsentieren die jüngsten Produktionen der berühmten Gelben Edition Schott. Wozu bedarf es in Zeiten, wo jeder Komponist ein Programm zum Notendruck haben kann, noch eines Verlages? Jörg Widmann, Jahrgang 1973, Klarinettist und Komponist von internationalem Rang, mag vor allem die akribische Arbeit der Lektoren von Schott nicht missen.

Klangkunst · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Palma Ars Acustica

‚Fragments of an Unfinished Tale – A Cinematic Story‘

Von Alfredo Costa Monteiro

Und weitere Stücke aus dem Wettbewerb

EURORADIO Ars Acustica Group 2017/ca. 54‘30

Die Ars Acustica Gruppe der European Broadcasting Union (EBU) ist ein Zusammenschluss europäischer Klangkunst-Redaktionen. Seit 1989 treffen sich die Mitglieder einmal im Jahr, um herausragende Produktionen auszutauschen und neue Entwicklungen in der Radiokunst zu diskutieren. Im Mai 2017 lud der österreichische Rundfunk nach Wien. Hier vergaben die Mitglieder zum vierten Mal den Prix Palma Ars Acustica an die beste Klangkunst-Ursendung des Vorjahres. Wir präsentieren die prämierten Werke. Das Gewinnerstück ist eine Reise und ein Tribut an polnische, slowakische, tschechische und ungarische New Wave Filme, also eines Teils des osteuropäischen Kinos.

 

Samstag, 14. Oktober 2017

Gesichter Europas · 11.05 – 12.00 Uhr · Deutschlandfunk

Der Puls von Wels – Österreich vor der Wahl

Von Tom Schimmeck

Wer wissen will, wie es Österreich vor den Wahlen am 15. Oktober geht, der muss nach Wels. Wels ist eine Kleinstadt in Oberösterreich mit rund 60000 Einwohnern. Ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, Messestadt und Industriestandort. In vielerlei Hinsicht österreichischer Durchschnitt. Auch politisch? Lange in sozialdemokratischer Hand, ist das Rathaus von Wels seit zwei Jahren blau. FPÖ-blau. Die ‚Gesichter Europas‘ gehen auf Ortserkundung.

Feature · 18.05 – 19.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Im Trump-Sumpf

Radio-Swamp-Tour durch die amerikanischen Süd-Staaten

Von Małgorzata Żerwe und David Zane Mairowitz

Dlf Kultur 2017/ca. 54‘

(Ursendung)

„Legen wir den Sumpf trocken” – das war Donald Trumps Wahlkampfslogan. Wir fahren mit dem Mikrofon durch Trumps Sumpf, die Südstaaten der USA, wo der jetzige Präsident massenweise gewählt wurde. Ist „Swamp Country” wirklich der Nährboden für Kreationisten, Rassisten und Feinde des Gesundheitssystems? In den Kleinstädten und ländlichen Enklaven von Alabama, Mississippi, Louisiana und Georgia treffen wir sie – die ganz normalen Trump-Wähler.

 

Sonntag, 15. Oktober 2017

Freistil · 20.05 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk

Der Sound der Veränderung

Wie Protestmusik heute klingt

Von Heiko Behr

Dlf 2017

Die Politik ändert sich, die Populisten kommen oder sind schon da und vielen Musikern stellt sich eine Frage, die fast erledigt schien: Welche politische Position sollen sie heute mit ihrer Kunst einnehmen? Besonders afroamerikanische Musik hatte in den 60er-Jahren den Sound zur Bürgerrechtsbewegung geliefert. Auch Musiker wie Bob Dylan, James Brown und Bruce Springsteen setzten damals mit ihrer Musik politische Akzente. Gibt es heute in zersplitterten, individualisierten und undurchsichtigen Zeiten vergleichbare politische Musik? Eine musikalische Reise durch die Genres, durch die verschiedenen künstlerischen Ansätze. Mit prägenden Künstlern, mit popmusikalischen Theoretikern und viel Musik. Es ist eine Suche nach dem Sound der Veränderung in der Gegenwart.

Hörspiel · 18.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Blutsbrüder – Cliquenturbo

Nach dem Roman von Ernst Haffner

Von Thomas Martin

Regie: Thomas Martin

DKultur 2016/74‘18

Berlin zwischen den Kriegen. Jugendliche organisieren sich in Banden um zu überleben. Sie kommen aus Heimen, Auffanglagern, von der Straße, vom Strich, aus Kaschemmen und Spelunken. Es sind kaputte, vitale, hungrige, raffinierte Kinder. Gierig nach Wärme, bereit zum Verbrechen. „Wir sind einfach viel zu kleen zum Sterbn!”, sagt der schmale, tuberkulöse Walter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert