Radiotipps

Hörfunktipps KW 2 Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen

Montag, 09. Januar 2017

 

Musik-Panorama  •  21:05 – 22:50 Uhr  •  Deutschlandfunk

Klavier-Festival Ruhr 2016

Übergänge: Die Bach-Familie und der empfindsame Stil

Johann Christoph Bach, Johann Sebastian Bach, Wilhelm Friedemann Bach, Carl Philipp Emanuel Bach

Partiten, Sonaten, Fantasien, Präludien und Fugen

Jean Rondeau, Cembalo

Am Mikrofon: Bernd Heyder

Alle Genies der Bach-Familie in einem Programm vorzustellen, sei zwar nicht einfach, aber sehr reizvoll, konstatiert Jean Rondeau mit Blick auf sein Debüt beim Klavier-Festival Ruhr. Das gab er im Juni auf Schloss Hohenlimburg an seinem Lieblingsinstrument, dem Cembalo. Heute ist der französische Tastenkünstler mit dem musikalischen Namen kaum Mitte 20, und die Konzertpodien in aller Welt reißen sich um ihn. »Kantables, reich artikuliertes und dynamisches Spiel mit einem fokussierten, resonanzreichen Klang« bescheinigte ihm die Jury des Deutschlandfunk-Förderpreises, der ihm im Herbst zuerkannt wurde. Diese Qualitäten machten auch seinen Auftritt auf Schloss Hohenlimburg zu einem Erlebnis.

 

Zeitfragen. Feature  •  19:30 – 20:00 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Ab durch die Mitte?

Die Grünen im Wahljahr 2017

Von Ernst Ludwig von Aster

Plakate schwenken, Haustürgespräche führen, Flugblätter verteilen – wer bei den Grünen Spitzenkandidat werden will, muss Showqualitäten zeigen. Seit Wochen tingeln vier Kandidaten durchs Land: Cem Özdemir, Anton Hofreiter und Robert Habeck kämpfen um den Spitzenplatz neben Katrin Göring-Eckhardt. ›Basis ist Boss‹ ist das Motto der Urwahlkampagne. Das Debakel von 2013 haben viele noch in Erinnerung: Festlegung auf Rot-Grün, Steuerdebatte, Veggie-Day – selten wurde die Partei so hart vom Wähler abgestraft. Diesmal soll alles anders werden. In elf Bundesländern regieren die Grünen mit, im strukturkonservativen Baden-Württemberg stellt die Partei bereits zum zweiten Mal den Ministerpräsidenten. Von der Wählerschaft der modernen Mitte sprechen mittlerweile Parteistrategen. Kritiker warnen derweil vor einer grünen Beliebigkeit. 2017 soll es nun zum Regieren auf Bundesebene reichen.

 

Kriminalhörspiel  •  21:30 – 22:30 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Der Tod von Sweet Mister

Nach dem Roman von Daniel Woodrell

Übersetzung: Peter Torberg

Bearbeitung: Norbert Schaeffer

Regie: Roman Neumann

NDR 2016/56’30

Shug ist 13 und übergewichtig. Mit seiner Mutter Glenda und ihrem Lebenspartner Red lebt er in einer einsamen Gegend im südlichen Missouri. Red ist gewalttätig, tyrannisiert die Familie. Auf Raubzügen lässt er den Jungen Medikamente klauen, die er veräußert. Shug lernt zu stehlen, zu lügen und aufzubegehren. Glenda liebt Shuggie, ›Sweet Mister‹ nennt sie ihn zärtlich. Und ertränkt die Trauer über ihr verpfuschtes Leben im Alkohol. Dann taucht Jimmy auf.

 

 

Dienstag, 10. Januar 2017

 

Das Feature  •  19:15 – 20:00 Uhr  •  Deutschlandfunk

Sterben nach Plan

Protokoll einer letzten Reise

Von Stefanie Müller-Frank

Regie: Matthias Kapohl

DLF/WDR 2017

Sie wollen gemeinsam sterben. Sie sind alt, aber nicht todkrank. Sie kennen den genauen Ablauf der Sterbebegleitung – nur ein wichtiger Protagonist fehlt noch: jemand, der nach dem Tod ihre Leichen identifiziert. Weil Tochter und Pfarrer zögern, Freunde und Nachbarn nichts davon wissen sollen, fragen sie eine Fremde: die Autorin. ›Going to Switzerland‹ hat sich in Großbritannien als Euphemismus für begleiteten Suizid eingebürgert. Auch viele Deutsche reisen zum Sterben in die Schweiz. Wie aber organisiert man den eigenen Tod? Welche Bedingungen man erfüllen muss, um sterben zu dürfen, warum man nicht im Wohngebiet sterben darf, weshalb die Polizei ermittelt, was das für die Familie heißt – und zu welchen grotesken Momenten es kommt, wenn man den Tod zwar selbst bestimmen will, sich aber letztlich doch in fremde Hände begeben muss, davon erzählt dieses Feature.

 

Zeitfragen. Feature  •  19:30 – 20:00 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Die Graswurzelrevolution in der Streikrepublik

Über die neue Kampfkultur der Gewerkschaften

Von Peter Kessen

Rund zwei Millionen Streiktage und 1,1 Millionen an Streiks beteiligte Beschäftigte bedeuteten 2015 in Deutschland den höchsten Wert seit über einem Jahrzehnt. Auffällig bei diesen Arbeitskonflikten ist das Auftauchen einer neuen Art von Gewerkschaftsarbeit in der Bundesrepublik. Das sogenannte Organizing will die Beschäftigten stärker begeistern: Mehr Kampf, Gefühl und Basisdemokratie – das soll die neue Gewerkschaft sein. Die Lage ist unübersichtlicher geworden und die Konflikte härter. Trotzdem wittern die Gewerkschaften seit Langem mal wieder Morgenluft.

 

 

Mittwoch, 11. Januar 2017

 

Spielweisen  •  22:05 – 22:50 Uhr  •  Deutschlandfunk

Wortspiel – Das Musik-Gespräch

Die Geigerin Antje Weithaas über die ›Sonate Nr. 4‹ aus Eugène Ysaÿes ›Sechs Sonaten für Violine solo‹, op. 27

Am Mikrofon: Christoph Schmitz

Der belgische Geiger, Dirigent und Komponist Eugène Ysaÿe (1858 – 1931) gehörte zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit. Im Alter von 65 Jahren hörte er den ungarischen Geiger Joseph Szigeti mit den ›Sonaten und Partiten für Violine solo‹ von Johann Sebastian Bach und begann sogleich mit der Skizze eines eigenen sechsteiligen ›Zyklus für Solovioline‹. Aber nicht nur charakteristische Merkmale der Bach’schen Kunst verwandelt Ysaÿe in seinen neuen Arbeiten, sondern auch die künstlerischen Eigenschaften der Widmungsträger der einzelnen Sonaten. Erzählend und musizierend macht die Geigerin Antje Weithaas die vielfachen Bezüge deutlich. Im Blick hat sie dabei vor allem die vierte Ysaÿe-Sonate. Im Anschluss an das Gespräch mit Christoph Schmitz spielt die Geigerin die vollständige ›Sonate Nr. 4‹.

 

Länderreport  •  13:30 – 14:00 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Das Ende in der fränkischen Pulvermühle

Vor 70 Jahren wurde die Gruppe 47 gegründet, vor 50 Jahren ging sie auseinander

Von Susanne Lettenbauer

Zwei Häuser, zwei kleine Ortschaften in Bayern stehen für Anfang und Ende der Gruppe 47. Am Bannwaldsee bei Füssen begann, was als die einflussreichste, nicht unumstrittene Literatengruppe der Nachkriegszeit die junge Bundesrepublik bestimmte. 20 Jahre später löste sich die Gruppe im Einödhaus der Pulvermühle von Waischenfeld in Oberfranken auf. Wie prägten die Literaten diese Orte? Wer erinnert sich noch an die Dramatiker, Lyriker und Essayisten, die Thomas Mann nur als »pöbelhafte Rasselbande« bezeichnete?

 

 

Donnerstag, 12. Januar 2017

 

Marktplatz  •  10:10 – 11:30 Uhr  •  Deutschlandfunk

Wenn nicht der Tod trennt

Sorgerecht, Unterhalt und Versorgung bei Scheidung

Am Mikrofon: Jule Reimer

Die Reform des Scheidungsrechts in den 70er-Jahren brachte die Abschaffung des Schuldprinzips und Versorgungsrechte für nichtberufstätige Mütter oder Väter, die bis dahin bei einer Trennung stark benachteiligt waren. Das neue Recht empfanden wiederum viele Familienalleinernährerinnen und -ernährer als ungerecht. Die Unterhaltsrechtsreform von 2008 hatte das Ziel, diese Unwucht zu beseitigen. Wie funktioniert Scheidung heute, wie werden nachehelicher Unterhalt und Sorge für die Kinder vereinbart? Wie werden Vermögen und Vermögenszuwachs aufgeteilt, was fließt in den für die Rentenansprüche so wichtigen Versorgungsausgleich ein? Und welche Eheverträge sind zulässig und partnerschaftsfördernd, welche sittenwidrig? Ihre und unsere Fragen zum Scheidungsrecht beantworten Juristen und Juristinnen, moderiert von Jule Reimer.

Hörertel.: 00800.4464 4464

marktplatz@deutschlandfunk.de

 

Chormusik  •  22:00 – 22:30 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Cantate Dominum canticum novum

Kammerchor I Vocalisti

Leitung: Hans Joachim Lustig

›Singet dem Herrn ein neues Lied‹ – diesen Psalmvers nimmt der Kammerchor I Vocalisti wörtlich. Kompositionsaufträge für neue Lieder gingen unter anderem an Uģis Prauliņš, Hans Schanderl und Michael Ostrzyga. Aber auch Werke aus dem 20. Jahrhundert sind vertreten, etwa von Hugo Distler und Vytautas Miškinis.

 

 

Freitag, 13. Januar 2017

 

On Stage  •  21:05 – 22:00 Uhr  •  Deutschlandfunk

Cohensome Heroes

Songs aus dem Fundus von Leonard Cohen

Am Mikrofon: Thekla Jahn

Schlicht zu wichtig seien die Texte von Leonard Cohen, befand der Leipziger Musiker Manfred Wagenbreth schon vor Jahren. Sie seien zu tiefgründig und zeitlos schön, um sie am Ohr deutscher Hörer vorbeirauschen zu lassen. Gemeinsam mit der Formation ›The Bunch of Lonesome Heroes‹ bediente er sich aus dem Fundus des Kanadiers. Mit viel Liebe zum Detail wurden vertraute wie weniger bekannte Lieder nachgedichtet und neu interpretiert. Heraus kam das Programm ›Cohensome Heroes‹ – eine Hommage an den Ende vergangenen Jahres verstorbenen Leonard Cohen.

 

Klangkunst  •  00:05 – 01:00 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Silent Constructions

Von Jürgen Seizew

DKultur 2017/ca. 54’30

(Ursendung)

Architekturmodelle lassen erahnen, wie ein künftiger Bau auf uns wirken wird. Eines bleibt dabei jedoch meist außer Acht: die Akustik. Nun konfrontiert der Klangkünstler Jürgen Seizew eine Reihe von Modellen mit den Klängen ihrer fertig gebauten Pendants. Architekturelemente verwandelt er in Klangflächen, Resonanzkörper und Verstärker. Sein Stück spannt einen Bogen vom historischen Modellbau des Berliner Doms aus dem

  1. Jahrhundert über das BMW-Werk in Leipzig bis hin zur Elbphilharmonie in Hamburg, die Anfang des Jahres eröffnet wird.

 

 

Samstag, 14. Januar 2017

 

Gesichter Europas  •  11:05 – 12:00 Uhr  •  Deutschlandfunk

Lizenz zum Abhören

Spionage im Dienste ihrer Majestät – und ihres großen Verbündeten

Mit Reportagen von Benjamin Dierks

Am Mikrofon: Gerwald Herter

DLF 2015

Um keinen anderen Nachrichtendienst ranken sich so viele wahre und erfundene Geschichten wie um den britischen MI6. Die Zentrale des Auslandsgeheimdienstes befindet sich in London – bis heute Tummelplatz für Agenten aus aller Welt. Viele Bevollmächtige ihrer Majestät sind allerdings in Verruf gekommen. Seit dem Abgreifen von Internetdaten und dem großen Lauschangriff auf transatlantische Unterseekabel steht der Abhördienst GCHQ als Erfüllungsgehilfe der amerikanischen NSA da. Aus Sicht der Kritiker heiligt der Zweck schon längst nicht mehr die Mittel. Für sie geht es schlicht um den Bruch von Datenschutzbestimmungen, für die ruhmreiche Vergangenheit der britischen Dienste interessieren sie sich nicht. Dabei lohnt sich das: Einst waren es die Briten, die den Amerikanern beim Aufbau ihrer Geheimdienste unter die Arme griffen, denn die Alliierten befanden sich schließlich im Krieg gegen Nazi-Deutschland.

 

Lange Nacht  •  00:05 – 03:00 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Die Geschichte meines Lebens

Eine Lange Nacht über Ferdinand Beneke, Chronist des Vormärz

Von Ariane Smith und Frank Hatje

Regie: Charlotte Drews-Bernstein

Über Ferdinand Beneke (1774–1848) wüssten wir wenig, hätte er nicht von 1792 bis 1848 Tagebuch geschrieben. Diese Tagebücher schildern das gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben ihrer Zeit anschaulicher als jedes Geschichtsbuch. Sie sind die wohl aufschlussreichste Quelle zur Geschichte des deutschen und hanseatischen Bürgertums aus dieser Zeit. Faszinierend ist aber auch die literarische Qualität, mit der Beneke die historische Zeitspanne von der Französischen Revolution bis zum Vormärz 1848 dokumentiert. 2001 gab die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur einem siebenköpfigen Team den Auftrag, den vollständigen Tagebuchbestand zu edieren. Die beiden Projektleiter erzählen über ihr Leben mit einem außergewöhnlichen Tagebuchschreiber.

Die ›Lange Nacht‹ wird ab 23:05 auch im Deutschlandfunk gesendet.

 

 

Sonntag, 15. Januar 2017

 

Rock et cetera  •  15:05 – 16:00 Uhr  •  Deutschlandfunk

Die Zukunft von Gestern

Die britische Band The Brew

Am Mikrofon: Tim Schauen

Sänger und Gitarrist Jason Barwick ist ein charismatischer Frontmann: Halstuch, Paisley-Hemd, spitze Schuhe, Luftsprünge und große Gesten vorm Verstärkerturm. Kurtis Smith am Schlagzeug entwickelt zusammen mit seinem Vater Tim am Bass das fulminante Fundament des Powertrios ›The Brew‹, und die drei Briten bedienen alle Klischees, die über Rockbands bestehen. Auch ihr Sound klingt beim ersten Hören wie die musikalische Zukunft von gestern. Doch da ist mehr: Songstrukturen, die über die übliche Folge von Strophe, Bridge, Refrain hinausgehen, lange sphärische Passagen, wilde Soli. Ihr fünftes Album heißt ›Shake The Tree‹.

 

Kakadu  •  07:30 – 08:00 Uhr  •  Deutschlandradio Kultur

Erzähltag

Reisefieber

Von Hans Zimmer

Gelesen von Axel Prahl

DKultur 2017

(Ursendung)

Moderation: Tim Wiese

Moritz ist krank, hat Fieber und muss im Bett bleiben. Dabei wollte er doch eigentlich zu seiner Freundin Mimi an den See. Zusammen mit Opa waren noch viele andere Ausflüge geplant. Zum Glück ist Opa aber ein toller Geschichtenerzähler und so erlebt Moritz ersatzweise die Ausflüge im Kopf. Und da er hohes Fieber hat, gehen die Reisen, auch wenn Opa schon längst mit seinen Erzählungen aufgehört hat, in Moritz’ Kopf noch ausgiebig weiter.

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