Hörfunktipps KW 18 Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk Nova
Montag, 01. Mai 2017
Essay und Diskurs • 09:30 – 10:00 Uhr • Deutschlandfunk
Die Arbeit im Anthropozän
Eine knappe Weltgeschichte der Arbeit in praktischer Absicht
Homo sapiens ist der Primat, der Werkzeuge herstellen kann, vom Faustkeil und Pflug über Windmühle und Dampfmaschine bis zu Computersystemen. Einstweilen produziert der kapitalgetriebene Automatismus noch Überfluss, aber auch immer mehr Menschen ohne Arbeit und Einkommen. Im Norden werden sie durchgefüttert, aus ausgebluteten Südregionen hat die große Elendswanderung begonnen. Eine immer kleinere Minderheit besitzt und gestaltet die politischen, administrativen und technischen Apparate. Homo sapiens scheint am Ende seiner Laufbahn, gefangen in den stählernen Netzen eines techno-ökonomischen Prozesses. Steuert der auf den ökologischen Kollaps hin? Bei den Elenden, den Ausgegrenzten, den Nutznießern, aber auch bei den Theoretikern wachsen Ratlosigkeit und Fatalismus. Und die Gewaltbereitschaft wächst, die der Elenden und die derjenigen, die ihren Wohlstand bedroht fühlen.
Musik-Panorama • 10:05 – 11:00 Uhr • Deutschlandfunk
Grundton D 2017
Die Benefizkonzertreihe des Deutschlandfunks für den Denkmalschutz
Ein Ausblick von Jochen Hubmacher
Außergewöhnliche Musikerinnen und Musiker spielen an und zugunsten von außergewöhnlichen Orten. Das ist seit 1990 die Philosophie von ›Grundton D‹ – der Benefizkonzertreihe des Deutschlandfunks in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Auch 2017 stehen wieder zehn spannende Konzertereignisse im ganzen Bundesgebiet auf der ›Grundton D‹-Agenda.
Kakadu für Frühaufsteher • 07:30 – 21:30 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Verliebt
Gedichte für Kinder von Karl Krolow, Salah Naoura, Robert Gernhardt u.a.
Von Karin Hahn
DKultur 2013
Moderation: Tim Wiese
»Lieben heißt, das Rechnen verlernen …«, so dichtet Robert Gernhardt. Auch Kinder haben eine Vorstellung von der Liebe und manche sind sogar oder waren schon einmal verliebt. Ein verräterisches Funkeln in den Augen, Rosinen im Kopf oder Schmetterlinge im Bauch. Wenn Kinder sich verlieben, dann unterscheidet sich das kaum von den Gefühlen der Großen. Die Schwierigkeit, jemandem seine Liebe zu erklären, ist für alle gleich: »Du, ich sag jetzt Du zu dir, du, ich mag dich leiden. Irgendwas ist los mit mir, und mit uns zwei beiden …« Kinder stellen Liebesgedichte vor, passend zum Mai.
Dienstag, 02. Mai 2017
Jazz Live • 21:05 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk
Till Brönner ›My Piano Friends‹
Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt
Seit 1996 pflegt das Klavier-Festival Ruhr seine Reihe ›JazzLine‹ und präsentiert neben Stars der Klassischen Musik auch Meister des Improvisierens. Traditionell sorgt der Trompeter Till Brönner für den Abschluss und präsentiert im Zwei-Jahres-Rhythmus unter dem Motto ›My Piano Friends‹ Tastenmeister des Jazz. 2016 waren Enrico Pieranunzi und Martin Tingvall die Auserwählten. Pieranunzi ist ein feinsinniger Lyriker und gehört zu den Größten seines Fachs. Zum Südeuropäer gesellte sich der Schwede Martin Tingvall. Der Wahl-Hamburger leitet ein melodiöses, mitunter aber auch ungemein dynamisches Trio, das derzeit zu den populärsten auf dem Kontinent zählt. Beim Auftritt im Recklinghausener Ruhrfestspielhaus begleiteten ihn und Pieranunzi der seit Langem mit Till Brönner zusammen arbeitende Bassist Dieter Ilg und der Schlagzeuger der WDR Big Band, Hans Dekker.
Länderreport • 13:07 – 14:00 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Hochburg der Salafisten
Aus Bonn stammen zahlreiche islamistische Kämpfer
Von Alois Berger
Bad Godesberg gilt als eines der Zentren des ultrakonservativen Salafismus in Deutschland. Immer wieder führen Spuren des Dschihad in diesen Ortsteil von Bonn. Beim Verfassungsschutz fürchtet man, dass der gewaltbereite Salafismus inzwischen eine Art Jugendkultur ist. Die Bonner Jugendpädagogen zögern, das so zu sehen. Sie setzen auf Prävention, auf vorausschauende Jugendarbeit. Man müsse die Jugendlichen stark machen, damit sie sich nicht verführen lassen.
Mittwoch, 03. Mai 2017
Querköpfe • 21:05 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk
Kabarett, Comedy & schräge Lieder
Polit-satirisches Kreativ-Labor
Ein Blick hinter die Kulissen der ZDF-Kabarettsendung ›Die Anstalt‹
Von Katinka Strassberger
Es waren große Fußstapfen, die Georg Schramm und schließlich Frank Markus Barwasser und Urban Priol hinterließen, als sie sich im Herbst 2013 aus der ›Anstalt‹ verabschiedeten. So groß, witzelten ihre Nachfolger Max Uthoff und Claus von Wagner, dass man die Ränder nicht mehr hätte sehen können. Was es leichter gemacht habe, sie auszublenden. Gemeinsam mit dem Autor Dietrich Krauß ist es den beiden Münchnern erstaunlich schnell gelungen, an die Erfolge ihrer Vorgänger anzuknüpfen. Dabei setzen sie auf ein Konzept, das nicht auf die Aneinanderreihung von Einzelnummern angelegt ist, sondern auf Themenschwerpunkte, die jede Sendung durchgängig prägen. ›Die Anstalt‹ provoziert und polarisiert. Was treibt ihre Macher an? Wie entwickeln sie ihre Sendungen? Ein Blick hinter die Kulissen.
Hörspiel • 21:30 – 22:30 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Irgendwann geht alles kaputt
Von Karl-Heinz Bölling
Regie: Stefanie Hoster
DKultur 2015/52’04
Die Zeit macht die Liebe kaputt. Die Uhr soll das Geticke sein lassen. Das Auto streikt. Im Museum ist Scheiße von Dieter Roth in Schachteln ausgestellt. Ein Mann möchte Radiolärm aus der Nachbarwohnung anzeigen. Aber die Behörde ist schlimmer als das, was man anzeigen möchte. Hier hat alles mit allem zu tun und Gedanken verwandeln sich manchmal in Realität. Nur die Liebe dürfte nicht kaputt gehen. »Ich würde es gern reparieren wollen. Dass es neu beginnt, das ganze Leben.«
Donnerstag, 04. Mai 2017
Marktplatz • 10:10 – 11:30 Uhr • Deutschlandfunk
3ZKB – Der Weg zur Eigentumswohnung
Am Mikrofon: Silke Hahne
Hörertel.: 00800.4464 4464
Gesucht: Drei Zimmer, Küche, Bad im Altbau und möglichst mit Balkon, zentrumsnah. Davon träumt wohl mancher Städter. Eine Eigentumswohnung kann vieles sein: gemütliches Heim, Geldanlage, Altersvorsorge, Unabhängigkeit. Die Entwicklung der Immobilienpreise in den Städten spricht dafür, dass die Nachfrage hoch ist. Klar, denn die Zinsen, auch für Kredite, sind noch vergleichsweise niedrig. Was aber muss man auf dem Weg in die eigenen vier Wände beachten? Was zählt außer der Lage und dem Zustand der Wohnung? Was hat es mit Hausgeld, Eigentümergemeinschaft und Rücklagenfonds auf sich? Und was sollte ein Käufer beachten, der eine Wohnung erst mittelfristig oder gar nicht selbst bewohnen möchte?
Konzert • 20:03 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Heidelberger Frühling
Weil wir die Vielgestaltigkeit dieses ambitionierten Festivals zeigen wollen, kombinieren wir zwei Konzerte des Heidelberger Frühlings. Seit über 20 Jahren gibt es das tetzlaff quartett. Die gemeinsame Leidenschaft für Kammermusik hat die Musiker zusammengeführt und hat sie bestehen lassen – das Quartett ist eines der gefragtesten der mittleren Generation. Wir können uns also freuen auf Mozart und Berg. Simone Rubino ist auch so ein Schlagwerker der neuen Generation. Er hat Werke transkribiert, die man sich für die Schlagwerkfamilie gar nicht vorstellen kann, seine Projekte haben immer auch eine gehörige Prise an Experiment. Nach Heidelberg kommt er mit seinem ESEGESI Quartett. Die Musiker haben sehr unterschiedliche kulturelle Wurzeln, jeder bringt andere Traditionen mit und ein. Alle sind sich dabei einig: Wir schaffen Unmögliches.
Freitag, 05. Mai 2017
Das Feature • 20:10 – 21:00 Uhr • Deutschlandfunk
10 Dinge, die an Mädchen nerven
Geschlechterklischees in der YouTube-Szene
Von Sascha Verlan und Almut Schnerring
DLF 2017
Ein Vorschaubild mit halbwegs nackten Tatsachen, ein Videotitel a la ›Was ist meine BH-Größe?‹ – schon schnellen die Klickzahlen nach oben. YouTube ist das beliebteste Online-Angebot unter deutschen Teenagern. Hier erfahren sie, dass Mädchen nerven, was Jungs besser können und weshalb Frauen auf gar keinen Fall den Anfang machen dürfen, außer beim Kochen und Putzen. Wie kommt es, dass Videos, die überholte Geschlechterrollen reproduzieren, so häufig geklickt werden? Wie frei sind die YouTube-Stars in der Auswahl und Darstellung ihrer Themen? Welche Rolle spielen dabei die Agenturen, von denen sich die Größen der Szene promoten lassen? Und wie gehen die Jugendlichen mit diesen ach so lustigen Vorbildern um?
Klangkunst • 00:05 – 01:00 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Every Time A Ear di Soun
Radiokunstreihe von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur
documenta 14/Dlfkultur 2017/ca. 50′
(Ursendung)
Klänge sind von Natur aus in Bewegung. Mithilfe des Mediums Radio können sie jede Entfernung überbrücken. Deshalb präsentieren die documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur eine weltumspannende Ausstellung im Äther: ›Every Time A Ear di Soun‹ zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern sowie historisches Material aus unterschiedlichen Audioarchiven. Diese Klänge gehen über die Antennen von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt – und sie erscheinen im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis zum 17. September. Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet ›Immer wenn ich den Klang höre‹.
Samstag, 06. Mai 2017
Klassik-Pop-et cetera • 10:05 – 11:00 Uhr • Deutschlandfunk
Am Mikrofon: Der Kabarettist Michael Krebs
Feine Ironie und zupackende Rhythmen sind die Markenzeichen des Rock ’n‘ Roll-Kabarettisten Michael Krebs. Mitte der 90er-Jahre studierte er an der Hamburger Musikhochschule Jazzklavier und landete mit ›Hausverbot bei Aldi‹ einen ersten Hit. Dieser Song war auch seine Eintrittskarte in die Welt von Comedy und Kabarett. Sein erstes Programm hieß ›Vom Wunderkind zum Spätentwickler‹, seither ist er mit ständig wechselnden Programmen im ganzen Land unterwegs. Seine Programme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, im vergangenen Jahr erschien seine begeistert aufgenommene CD ›An mir liegt’s nicht‹. Netzwerkjunkies, Selbstoptimierer und arrogante Weltverbesserer bleiben das Lieblingsziel in seinen Shows, die locker aus dem Ärmel geschüttelt wirken, in Wahrheit aber fein kalkulierte Kommentare zu unserer Konsumgesellschaft sind.
Lange Nacht • 00:05 – 03:00 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Wikingersiedlung, Containerhafen und High-Tech-Metropole
Eine Lange Nacht über Aarhus, Kulturhauptstadt 2017
Von Harald Brandt
›Rethink‹ – neu denken/anders denken – ist das Motto der europäischen Kulturhauptstadt Aarhus 2017. In Kolloquien, Ausstellungen aber auch im öffentlichen Raum werden die Fragen gestellt, die im Moment viele Menschen beschäftigen: Was ist die Zukunft der Demokratie in Europa, wie bewahren wir die Vielfalt des Denkens im Angesicht rechtsnationaler Abschottungstendenzen, wie können nachhaltige Gesellschaften aussehen, die trotzdem keine Einschränkungen bei der Umsetzung ihrer digitalen Agenda hinnehmen wollen? ›Aarhus 2017‹ versteht sich als Forum in dem kontroverse Themen diskutiert und in ihrer Komplexität dargestellt werden. Die reiche Geschichte der Stadt und der Region sind der Hintergrund vor dem neue Modelle des Zusammenlebens entwickelt werden sollen.
Die ›Lange Nacht‹ wird ab 23:05 Uhr auch im Deutschlandfunk gesendet.
Sonntag, 07. Mai 2017
Zwischentöne • 13:30 – 15:00 Uhr • Deutschlandfunk
Musik und Fragen zur Person
Der Kunstwissenschaftler Jörg Scheller im Gespräch mit Tanja Runow
Wie viel Jean-Jacques Rousseau im Heavy Metal steckt und wie viel Michelangelo in Arnold Schwarzenegger. Das, unter anderem, hat der 1979 in Stuttgart geborene Kunstwissenschaftler Jörg Scheller untersucht. In den ›Zwischentönen‹ stellt er uns heute auch ein neues Forschungsgebiet vor, dem er sich zuletzt mit großer Leidenschaft gewidmet hat. Jörg Scheller beleuchtet in seinen Aufsätzen, Zeitungsartikeln und Büchern seit vielen Jahren Gegenwartsphänomene, wie z.B. Bodybuilding oder Popmusik, aus einer geisteswissenschaftlichen Perspektive. Er unterrichtet an der Zürcher Hochschule der Künste und tritt neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch als Kurator und Musiker in Erscheinung, unter anderem als Sänger und Bassist der Trash Metal Band Malmzeit.
Deutschlandrundfahrt • 11:05 – 11:59 Uhr • Deutschlandfunk Kultur
Spaziergänge mit Prominenten
Renate Schönfelder unterwegs mit der Kabarettistin und Regisseurin Gerburg Jahnke in Oberhausen
20 Jahre lang stand Gerburg Jahnke als ein Teil des Kabarettduos Missfits auf den Bühnen der Republik. Heute präsentiert die Oberhausenerin die Sendung ›Ladies Night‹ im Ersten, eine Art Kabarettbühne nur für Frauen. Sie inszeniert als Regisseurin Theaterrevuen und steht auch weiterhin selbst auf der Bühne. Nach vielen Jahren in Hotels, auf der Autobahn und im Zug ist die 62-Jährige heute dankbar für jeden Tag in ihrer Heimatstadt. Scharf wie auf der Bühne kommentiert sie auch Entwicklungen in ihrer Geburtsstadt. Doch der Spaziergang mit Gerburg Jahnke führt auch an Orte, die für den Aufbruch in eine neue Zeit stehen. Der alte Gasometer Oberhausens etwa, der als Industriedenkmal heute für Kultur genutzt wird. Orte, die für die Suche der Stadt nach einer neuen Identität stehen.