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Frenetische Virtuosität – Christophe Bertrand (2) Mit Dirk Wieschollek

Christophe Bertrand hinterließ eine bemerkenswert individuelle Musik, die dem konventionellen Instrumentalapparat außergewöhnliche Energiepotentiale entlockte. Das belegt seine Kammermusik eindrücklich, die im WDR erstmals komplett eingespielt wurde und die jetzt auf CD erscheint.

Der französische Komponist, der 1981 im Elsass geboren wurde und im September 2010 aus dem Leben schied, gehörte um die Jahrtausendwende zu den Hoffnungsträgern der Neuen Musik. Frühvollendet in einem Alter, in dem andere noch auf der Suche sind, fand Bertrand einen ganz eigenen Stil: hochvirtuos, voller Elan und Risiko. In den Solostücken vermittelt sich Bertrands Auffassung von Virtuosität als expressiver Extremzustand und Versinnlichung struktureller Komplexität in besonders prägnanter Weise. Die vielschichtig akzentuierten Klangprozesse und rhythmischen Netzwerke seiner Solostücke, aber auch seines 2. Streichquartetts, lassen erkennen, wie stark Bertrands Klangdenken von den Organisationsverfahren des von ihm hoch verehrten György Ligeti angeregt war.

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Christophe Bertrand:
Haos per pianoforte / Haiku per pianoforte / Ektra per flauto solo / Arashi per viola / Dall’inferno per flauto, viola e arpa / Quatuor II per quartetto d’archi
Zafraan Ensemble

© WDR 3, Studio Neue Musik, 10.10.2020

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