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FAZ Pop-Anthologie: Fugazi: „Waiting Room“ Von Alexander Müller

Die Zukunft kommt von ganz allein, man sollte nicht auf sie warten. Fugazi besangen mit „Waiting Room“ ein junges Gefühl. Jetzt, da soziale Distanz und Geduld gefragt sind, hört sich der Song noch einmal anders an. 

Das Warten ist eine Tugend. Voller Angst warten wir auf ein Testergebnis, voller Hoffnung auf das Ende der Quarantäne oder der Ausgangssperre, auf einen Impfstoff, auf Heilung, auf ein baldiges Ende der Pandemie. Auf einem Konzert widmete Ian MacKaye „Waiting Room“ allen Menschen, die im Gefängnis sitzen, die sich in Geduld üben müssen und warten und warten und warten. Ausschließlich an Inhaftierte richtet sich der Song sicherlich nicht. Er beschreibt ein junges Gefühl. Das Warten darauf, dass das Leben endlich richtig losgeht, darauf, frei und der zu sein, der man tatsächlich sein will…

„Waiting Room“, das auf der ersten EP von Fugazi, geläufig unter dem Titel „7 Songs“, 1988 erschien, beginnt mit einem markanten und unwiderstehlichen Basslauf. Dem geduldig wartenden Jungen zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern, während sie musikalisch angehalten wird. Der Song pausiert, verharrt nach 22 Sekunden mitten in der Bewegung und setzt neu an; das Tempo wird von Schlagzeug und Gitarre, die hier noch allein MacKaye beisteuert, immer wieder verschleppt. „My time is water down a drain.“ Doch damit soll es ein Ende haben, ihr werdet schon sehen: „I won’t sit idly by / I’m planning a big surprise / I’m gonna fight / For what I

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© FAZ, Pop Anthologie, 28.3.2020

https://youtu.be/IKaemdrQ6z4

 

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