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Eric Dolphy und die Bassklarinette

In den frühen 1960er Jahren gehörte Eric Dolphy (19281964) zu den wichtigsten Innovatoren der New Yorker Jazzszene. Besonderen Eindruck hinterließ er als der erste große Jazzvirtuose auf der Bassklarinette.

Mit Hans-Jürgen Schaal

Als im Juni 1961 die aktuellen Downbeat-Umfragen veröffentlicht wurden, belegte Eric Dolphy mit allen seiner drei Instrumente (Altsaxofon, Bassklarinette, Querflöte) vordere Plätze. Daraufhin wurde er eingeladen, im Five Spot Café mit eigener Band aufzutreten – zwei Wochen lang. Er stellte seine erste ernsthafte Working Band zusammen, ein Quintett mit dem Trompeter Booker Little. Der Live-Mitschnitt vom 16. Juli 1961 wurde legendär – zumal die Band durch den Tod von Booker Little (Oktober 1961) sehr früh wieder ihr Ende fand.

Am meisten Aufmerksamkeit erregte Eric Dolphy, wenn er Bassklarinette spielte. Er war der Erste, der auf diesem Instrument großen Jazz schuf. Dolphy agierte auf der Bassklarinette mit wilder Dynamik und viel Temperament, er verblüffte mit bizarren Klangfarben und dem enormen Tonumfang des Instruments. Das „wilde Tier“ wurde zum Konzert-Star – eine sensationelle, neuartige Stimme des Jazz. Der Jazzprofessor Bernd Konrad meint, Dolphys Spiel auf diesem Instrument sei „nicht mehr zu überbieten„.

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© WDR 3, Jazz & World, 4.1.2019

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