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„Ensemble Zeitkratzer“ Ruckzuck ins Heute

Heute Abend 23.03 Uhr Ö1 „Zeit Ton Portrait“

„Ensemble Zeitkratzer“ Ruckzuck ins Heute

Der Werkskatalog von Zeitkratzer umfasst an die 30 Veröffentlichungen. Das 1997 vom Pianisten und Komponisten Reinhold Friedl in Berlin gegründete Ensemble trat als „artist in residence“ u.a. auf der Berliner Volksbühne und dem Kremser Donaufestival auf. Letztes Jahr erschien mit „Live at Jahrhunderthalle Bochum“ die zweite Zusammenarbeit mit Keiji Haino und aktuell arbeitet das Ensemble an einer Interpretation der ersten beiden Platten der Band Kraftwerk.

Neben Aufnahmen mit John Duncan, Terre Thaemlitz, Zbigniew Karkowski oder Whitehouse haben Zeitkratzer Interpretationen von Werken von Stockhausen, Xenakis oder Lucier und Bearbeitungen von deutscher Volksmusik und von Walzerstücken veröffentlicht. Und sie spielten mit Radu Malfatti, Jim O’Rouke oder Lee Ranaldo von Sonic Youth. 2007 erschien Zeitkratzers Version von Lou Reeds epochaler Platte „Metal Machine Music“.

Die nächste große Produktion von Zeitkratzer ist ihre Fassung der beiden Kraftwerk-Platten von 1970 bzw. 1972. Dafür wurden einige Stücke aus „Kraftwerk“ und „Kraftwerk 2“ für neunköpfige Ensemble-Besetzung transkribiert. Diese Veröffentlichungen stellen die prä-elektronische Phase der Düsseldorfer Band dar. Die Premiere findet diesen Mai in Marseille statt.

Zeitkratzer ist neben seinen vielen Soloaktivitäten das Hauptbetätigungsfeld von Reinhold Friedl. In diesem Zeit-Ton erzählt Friedl über Inspirationen und Einflüsse sowie über Grenzüberschreitungen und Gemeinsamkeiten von zeitgenössischer, experimenteller und Popmusik.

© Ö1, Zeit Ton, 1.3.2016