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„Die Poproboter“ Die Geschichte der von der Band Der Plan erdachten Musikroboter von Johannes Creutzer

1989 fasste die Band Der Plan einen Entschluss: sich selbst überflüssig zu machen. Inspiriert von den Residents kreierten sie eine aus Robotern bestehende Band – das dazugehörige Album erschien erst kürzlich, 32 Jahre später.

Der einzelne Musiker, der im Beispiel natürlich höchstens Interpret ist, wird so nicht nur austauschbar, sondern in der Konsequenz auch überflüssig. In der Musikindustrie ist diese Form der Verwertung keineswegs neu. Als Kommentar dazu und zur fortschreitenden Technologisierung wollten sich die Musiker der Düsseldorfer Band Der Plan 1989 selbst überflüssig machen. Sie produzierten Lieder mit vermeintlichen Roboterstimmen, die bei Konzerten von Robotern, die sie »Fanuks« nannten, aufgeführt werden sollten. Da die Realisierung dieses Live-Konzepts für sie aber damals weder finanziell noch technisch möglich war, verschwanden die Aufnahmen zunächst im Archiv ihres Labels Ata Tak. Dort wurden sie erst im vergangenen Jahr bei einer großen Aufräumaktion wiedergefunden und nun unter dem Albumtitel »Save Your Software« veröffentlicht.

Fanuks

»Eine akustische Durchsicht des Materials ergab, dass die Musik, für die Zukunft geschaffen, in der Gegenwart angekommen war, und die Idee einer möglichen Veröffentlichung geriet in den Bereich des Denkbaren«, heißt es im Feature zur »Geschichte der Fanuks«, und tatsächlich merkt man den alten Liedern nicht an, dass sie bereits 1989 produziert und seitdem auf Tapes aufbewahrt wurden. Sie klingen nach dem Elektropunk der nuller Jahre, waren somit ihrer Zeit voraus, hängen jetzt aber irgendwie hinterher, denn neu oder gar revolutionär ist die Musik nicht (mehr). Doch das Gesamtpaket mit den drei neuen Songs und insbesondere dem »Fanuk«-Feature auf der B-Seite überzeugt.

© JungleWorld, Dschungel, 29.4.2021

2 Gedanken zu „„Die Poproboter“ Die Geschichte der von der Band Der Plan erdachten Musikroboter von Johannes Creutzer

  • ah, spannend. definitiv eine meiner lieblingsbands damals wie heute. gut zuwissen, was es mit der „neuen“ auf sich hat, ich war schon ganz verwundert.

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  • portfuzzle

    Stimmt, da sind eine Menge Informationen dabei 😉

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