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„Die Polyphonie der Anderen“ Musikalische Feldforschung in Zentralafrika Von Georg Beck

Zum 90. Geburtstag des französisch-israelischen Ethnomusikologen Simha Arom. 1930 in Düsseldorf geboren, überlebt Simha Arom den Holocaust in Südfrankreich. Er emigriert 1944 nach Israel, studiert in Paris Horn und begegnet 1963 während eines Aufenthalts in Zentralafrika seinem Lebensthema: der afrikanischen Polyphonie und Polyrhythmik.

Heute gilt Simha Arom als der führende Kopf der Ethnomusikologie für den afrikanischen Kontinent südlich der Sahelzone. Eine akademische Ausbildung im engeren Sinn hatte er nicht. In jahrzehntelangen Feldstudien gelingt ihm die Entschlüsselung der Geheimnisse des Gesangs der Aka-Pygmäen und der Banda-Linda. Der Wermutstropfen: Die Rezeption seiner Erkenntnisse in Europa wird lange Zeit behindert durch den Irrglauben an die Einzigartigkeit europäischer Musik. Aber auch die anderen, so die Botschaft Simha Aroms, kennen, praktizieren die musikalische Polyphonie. Will sagen: Europa muss umdenken.

© Deutschlandfunk, Musikszene, 21.7.2020

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