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„Die Forelle am Haken“ Auf den Spuren von Patricia Highsmith Feature von Michael Lissek

Im Sturm nahm Patricia Highsmith die Herzen nicht. „Ich habe nie erlebt, dass sie ein freundliches Wort von sich gab, eine nette Geste machte“, sagt ihr ehemaliger amerikanischer Verleger Otto Penzler; „abgesehen von ihren Büchern gibt es nichts, was ich an ihr mochte“.

Zurückgezogen und wie versteckt hat diese streitbare Dame die letzten Jahre ihres Lebens in der Schweizer Bergwelt verbracht, in einem bunkerartigen Haus, das nach ihren Entwürfen erbaut wurde.

Sie fühle sich manchmal wie eine Forelle am Haken, meinte die US-amerikanische Autorin, die mit der Welt im allgemeinen und mit der Bigotterie ihres Heimatlandes im Besonderen nichts zu tun haben wollte.

Das gefangene Individuum ist auch Thema ihres Werkes: Helden, die keine sind, verstricken sich in unglückliche Lieben und sinnlose Verbrechen. Die Morde, die sie verüben und die Highsmith fälschlicherweise den Ruf einer Krimiautorin eingebracht haben, geschehen nebenbei und als Reflex auf eine Umwelt, deren Existenzberechtigung für die Protagonisten nicht endgültig geklärt zu sein scheint.

Das Feature von Michael Lissek setzt sich auf die Spur ihrer Texte und ihres nicht weniger ungewöhnlichen Lebens.


© Ö1, Tonspuren,  2.2.2020

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