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„Der Staat im Staat – die Bundesbank“ Von Ulrike Hermann

Deutschland ist eine Demokratie, doch eine Institution ist dem Zugriff des Parlaments entzogen: die Bundesbank. Sie ist „eine Art Staat im Staat“, wie es einst Bundesbank-Chef Karl Otto Pöhl formulierte. Die Bundesbank hat ungeheure Macht: Sie hat mehrere Kanzler direkt oder indirekt gestürzt, Ludwig Erhard genauso wie Helmut Schmidt.

Von Ulrike Hermann

„Die Bundesbank hat die Wehrmacht als Deutschlands bekannteste und gefürchtetste Institution ersetzt“. Die Bundesbank „kontrolliert einen größeren Teil Europas als je ein deutsches Reich in der Geschichte“. (Der britische Finanzjournalist David Marsh)

Durch ihre Zinsentscheidungen hat sie nicht nur mehrmals die Wirtschaftskrisen in Deutschland verschärft, sondern auch Nachbarländer ins Chaos gestützt – sei es Frankreich, England oder Italien.

Der britische Finanzjournalist David Marsh urteilte provokant: „Die Bundesbank hat die Wehrmacht als Deutschlands bekannteste und gefürchtetste Institution ersetzt“. Die Bundesbank „kontrolliert einen größeren Teil Europas als je ein deutsches Reich in der Geschichte“.

Der Euro sollte die Antwort sein. Frankreich und Italien hofften, dass sie die Bundesbank entmachten könnten, wenn es eine Europäische Zentralbank gibt. Doch es kam anders: Auch in der Eurozone haben die Deutschen das Sagen. Der Euro und die Eurokrise lassen sich nicht verstehen, wenn man die Geschichte und die Bedeutung der Bundesbank nicht kennt.

 

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© SWR 2, Essay, 12.3.2018

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