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„Der Mann im roten Rock“ Mit Julian Barnes ins Paris der Belle Époque / Lesung in 2 Teilen

Seit Jahren ist der britische Romancier nicht nur ein Bestsellergarant, sondern auch Kunstkenner und Frankreich-Fan. Das beweist sein jüngstes Buch „Der Mann im roten Rock“, eigentlich ein Sachbuch über Dr. Samuel Pozzi (1846-1918), ein Pariser Modearzt und Salonlöwe der Belle Époque, dessen schillerndes Leben Barnes mit offensichtlichem Vergnügen recherchiert hat und nonchalant zu erzählen weiß. Lesung in zwei Folgen mit Frank Arnold

London, 2015: In der National Portrait Gallery bestaunt Julian Barnes das gewaltige Gemälde „Dr. Pozzi at Home“ (1881) von John Singer Sargent, dem renommiertesten Porträtmaler der Jahrhundertwende. Ein Dr. Pozzi war dem Schriftsteller bislang nicht geläufig, das Schild an der Galeriewand bekundete, dass Pozzi Gynäkologe gewesen war. Der leidenschaftliche Kunstliebhaber Barnes las also in einer Zeitschrift nach: Pozzi sei nicht nur der Vater der französischen Gynäkologie gewesen, sondern auch notorisch sexsüchtig. Solch reizvolle Mixtur aus gegenwärtigen Urteilen sowie einer offenbar sehr widersprüchlichen Figur des öffentlichen Lebens aus dem dekadenten Paris des Fin de siècle gaben den Anstoß für eine tiefgründige Recherche rund um den „Mann im roten Rock“.


Teil 1:

http://xb4160.xb4.serverdomain.org/Musik/Julian-Barnes-Der-Mann-im-roten-Rock-1.mp3

Teil 2:

http://xb4160.xb4.serverdomain.org/Musik/Julian-Barnes-Der-Mann-im-roten-Rock-2.mp3

Julian Barnes, geboren 1946 in Leicester geboren, ist Romanautor und lebt in London. Nach seinem Studium moderner Sprachen arbeitete er zunächst als Lexikograph, dann als Journalist. Unter dem Pseudonym Dan Kavanagh hat er auch erfolgreiche Krimis geschrieben. Von Barnes, der zahlreiche internationale Literaturpreise erhielt, liegt ein umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk vor, darunter »Flauberts Papagei«, »Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln« und »Lebensstufen«. Für seinen Roman »Vom Ende einer Geschichte« wurde er mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet. Der Simenon-Liebhaber erbte von seinen Eltern – beide Französischlehrer – die Frankophilie, die auch sein jüngstes Buch prägt.

© Bayern2, radioTexte, 9.3.2021 / 16.3.2021

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