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der Freitag: „Black Power“ Damon Locks Black Monument Ensembles neue CD „NOW“

Das Damon Locks Black Monument Ensemble hat inmitten des durch Pandemie und Proteste aufgeheizten Sommers 2020 ein kämpferisches Album aufgenommen. Von Jürgen Ziemer.

In den USA kamen seit 2015 1.446 Schwarze Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben. Gegen den Polizisten Derek Chauvin, der George Floyd bis zum Atemstillstand fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken presste, läuft seit Ende März ein Prozess. Ob der Täter verurteilt wird, ist offen. Es gilt, was James Baldwin 1963 erklärte: „In unserer Zeit, wie in jeder Zeit, ist das Unmögliche das Mindeste, was man verlangen kann.“

Das Fundament bilden die afrikanischen Rhythmen der Schlagzeuger Dana Hall und Arif Smith, auch die von Damon Locks beigesteuerten Samples und Sounds nähren den vital vibrierenden Puls des Albums. Darüber entfalten sich die freien Improvisationen der Klarinettistin Angel Bat Dawid und des Kornettisten Ben LaMar Gay – zwei der wichtigsten neuen Namen des Jazz. Colon: „In den Straßen der Bronx erschuf Colon mit seinem Körper eine neue Sprache der Bewegung. Vergangenen Sommer war es eine politische Bewegung, die entstand, weil die Menschen auf der Straße zusammenkamen. Der Körper ist wirklich elektrisch.“ Ein schönes Bild. Und ein wunderbares Album, das nicht nur einen revolutionären Moment einfängt, sondern von einer solidarischen und emphatischen Zukunft träumt.

© der Freitag, Kultur, Musik, Ausgabe 14/2021

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