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Das besondere Konzert: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik „Analog und digital“ Konzert vom 20.1.2018

Insgesamt sieben Mal wird unser Programm im Januar die Veranstaltungen des inzwischen 20. Ultraschall-Festivals – veranstaltet vom Deutschlandfunk Kultur und dem kulturradio vom rbb – reflektieren; heute aus dem Radialsystem Berlin.

20 Werke neuer Musik, verteilt auf vier Veranstaltungen über reichlich acht Stunden: was am 21. Januar im Berliner Radialsystem stattfindet, ist für Dauerhör-Bereite extrem, vielleicht sogar rekordverdächtig, auf jeden Fall aber herausfordernd. Die Wiedergabe in unserem Programm umfasst immerhin die reichliche Hälfte des Breitwand-Tages, darunter eine Uraufführung von Martin Illés, bei der er schon die Formation des ausführenden Ensembles im Blick hatte und das auch im Titel niederlegte: „Ascolta-Rajzok“, was sich ungefähr mit „Zeichnungen für Ascolta“  übersetzen ließe. Und da sich der Ensemblename wiederum auf das menschliche Hören bezieht, könnten also eine Art Hör-Diagramme entstehen – eine Vermittlung zwischen Psychologie und Technologie, die dann vielleicht schon das Nachtkonzert ab 22 Uhr mit dem Kölner Ensemble „hand werk“ antizipiert, wo es zwar weiterhin um analoge Klangerzeugung geht, nun aber im Zusammenwirken mit mehr oder minder emanzipierten Elementen der elektronischen und digitalen Welt: Lautsprechern, Verzerrern, Licht- und Videoeffekten bis hin zur puren elektronischen Klangerzeugung. Unbegründet übrigens der Verdacht, dass sich aktuelles Komponieren auf solche Weise in den Elfenbeinturm einer elektronischen Hochrüstung zurückziehen könnte. Erstens, weil ja das Digitale inzwischen ohnehin und in einer auch politisch folgenreichen Weise in fast alle unsere Lebensbereiche eindringt; und zweitens, weil es immer wieder auch direkte klangliche Stellungnahmen zum Zeitgeschehen gibt wie im Stück „Ja-Nári“ des palästinensisch-israelischen Komponisten Samir Odeh-Tamimi oder – schon einige Jahrzehnte zurückliegend und dennoch unvermindert aktuell und anspringend – in Frederic Rzewskis klanglich verdichteter, inzwischen zu einem Kernwerk neuer politischer Musik gewordener Gefängnisbrief-Lesung „Coming together“ von 1972.

Link zur Datei für eine Woche

„Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik“  Live aus dem Radialsystem Berlin

Birke Bertelsmeier

„TIC“ für Bass und Ensemble

Eres Holz

„MACH“ für Trompete solo

Márton Illés

„Ascolta-Rajzok“ für Ensemble

(Uraufführung, Auftragswerk ascolta)

Samir Odeh-Tamimi

„Ja-Nári“ für Trompete, Horn, Bassposaune und Schlagzeug

Enno Poppe

„Zwölf“ für Violoncello solo

Frederic Rzewski

„Coming together“ für Sprecher und Ensemble

(Einrichtung von Andrew Digby)

Andreas Fischer, Bass

Jeff Burrell, Sprecher

Ensemble ascolta

Leitung: Michael Wendeberg

ca. 22.00 Konzertpause

Sergej Maingardt

„SMOG“ für vier Performer mit Magnetspulen und Elektrogeräten

Cathy Van Eck

„Wings“ für drei Performer mit Stellwänden und drei Lautsprecher

Sam Pluta

„SWITCHES“ für Violoncello mit Verzerrer und Drumset

Tobias Hagedorn

„3bit“ für drei elektronische Instrumente

Steffen Krebber

„Bitte warten Sie“ für Sprecher, Computerstimme und Textprojektion

Simon Løffler

„b“ für drei Spieler mit Effektpedalen, Kabeln und Licht

Ensemble hand werk

© Deutschlandfunk, Konzert, 20.1.2018

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