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Das besondere Konzert: „Offene Landschaften mit e und vielen anderen Tönen“ Musik von Georg Katzer (1935-2019)

Der Berliner Komponist Georg Katzer sprach auch mal von „Schallunkraut“, wenn das Akustische Drum-herum ein ästhetisch notwendiges war, um die eigentlichen Klänge zu verwischen, zu stören, zu sabotieren. Im Mai 2019 ist der letzte Meisterschüler von Hanns Eisler in Berlin gestorben.

Mit Stefan Fricke

„Seine Musik ist kommunikativ.“ So kennzeichnete in den 1970er Jahren der Ostberliner Musikwissenschaftler Frank Schneider, einer der besten Kenner der neuen Musik in der DDR, die Klanglandschaften des Georg Katzer. Kompositorisch ausgebildet bei Rudolf Wagner-Régeny und Ruth Zechlin sowie als (letzter) Meisterschüler von Hanns Eisler und nach dessen Tod von Leo Spies in Berlin (Ost), stellte der 1935 geborene Katzer mit seiner Musik wichtige gesellschaftliche Fragen und legte mit ihr auch Spuren zu möglichen Antworten. Sein ästhetisches Programm lautet: wach sein. Mithin: auf der Hut sein. Seine Kompositionen sind ironisch, zuweilen karnevalistisch bunt, clever, kunstvoll schlagfertig, experimentell und dramaturgisch beredt. Georg Katzer, der zeitweise als Kompositionsprofessor an der Akademie der Künste der DDR lehrte und im Arbeiter- und Bauernstaat als Pionier der elektroakustischen Musik agierte – dank seines Engagements erhielt die DDR zwar erst 1986, aber immerhin ein staatseigenes Produktionsstudio -, ist am 7. Mai 2019 in Berlin gestorben.

In Flac:

© HR 2, Konzertsaal, 10.10.2019

„Streichermusik I“ für 14 Solostreicher (1972)
Kammerorchester Berlin, Leitung: Max Pommer
(Aufnahme der Uraufführung am 19. Februar 1973 bei der Musik-Biennale (Berlin-Ost) in der Deutschen Staatsoper)

„Schwarze Vögel“. Konzert für Orchester Nr. 3 (1975)
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Leitung: Horia Andreescu
(Aufnahme vom 22. September 1989, Schauspielhaus Berlin- Ost)

„De musica für 12 Vokalisten“ (1977)
Berliner Solisten, Leitung: Dietrich Knothe
(Aufnahme vom 14. April 1984, Berlin-Ost, Funkhaus Nalepastraße)

„Mon 1789“ (1989). Elektroakustische Musik.
Realisation im Studio des Komponisten, Berlin-Ost

„Mein 1989“ (1990). Elektroakustische Musik.
Realisation im Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg.

„Offene Landschaft mit obligatem Ton e“ (1990)
The Chamber Orchestra of Europe, Leitung: Peter Eötvös
(Aufnahme vom 20. Februar 1991)

„Kadenzierte Interjektionen“ (1996) für Altsaxophon, Trompete, Posaune, E-Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Zuspielband mit einem Text von Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Kammersensemble Neue Musik Berlin
(Aufnahme vom Januar 2005, Konzerthaus Berlin)

Streichquartett Nr. 4 „tempi fragili“ (2004)
Sonar Quartett
(Aufnahme vom Mai 2009, Kammermusiksaal des Deutschlandfunks, Köln)

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