„Chick Corea“ Nachrufe von Karl Lippegaus und Sebastian Hesse sowie eine Sondersendung auf WDR 3
Seine Vielseitigkeit war kaum zu überbieten. Sein melodischer Erfindungsreichtum unbegrenzt. Von Latin-Music bis Free-Jazz war ihm kein Genre im Jazz unvertraut. Karl Lippegaus über eine beispiellose Karriere.
Chick Corea spielte mit Jazz-Größen wie Miles Davis und Herbie Hancock. Seine Musik passte in keine Genre-Schublade. Mit 79 Jahren ist er in Tampa, Florida, verstorben. Nachruf von Sebastian Hesse.
Anlässlich des Todes Chick Coreas erinnert WDR 3 heute an den legendären Pianisten, Komponisten und 23-fachen Grammy-Gewinner mit spektakulären Aufnahmen aus dem WDR Archiv.
Es war ein neuer Ton vom Plattenteller: E-Piano, eine Frauenstimme, schließlich Schlagzeug und Bass, die Flöte. Im Februar 1972 hatte der Pianist Chick Corea eine Band, die den Ton traf, der ihm vorgeschwebt hatte, leicht und schwebend, harmonisch gebunden und romantisierend. Return to Forever baute die Brücke aus der kommerziellen Nische namens Jazz in den populären Mainstream und machte Chick Corea zu einem Weltstar des Jazzrock.
Armando Anthony Corea, genannt Chick, geboren 1941 in Massachusetts. Mit 4 begann er Klavier zu spielen, mit 8 der erste formelle Unterricht, klassisch. Mit 16 an der Highschool die erste eigene Band. Mit 31 Return to Forever, die Unabhängigkeitserklärung. Auf den Alben Danksagungen an L. Ron Hubbard, den Begründer der Psychosekte Scientology, „Scientology half mir, mir die Freiheit zu nehmen, so zu sein, wie ich sein wollte“. Erfolgreich. Der Projektname Return to Forever wurde zu einem Synonym für Technokratenmusik.
Dies blieb die eine Seite, doch immer spielte der begnadete Pianist Chick Corea auch den Gegenpart, elektrisch und akustisch, Bebop und Klassik, solo, im Duo mit Freunden, in kleinen Besetzungen und in großen. Er spielte und komponierte und wechselte nach Belieben zwischen den Sphären seines Schaffens: einer der ganz grossen Pianisten, ein Musiker voller Energie, Anziehungs- und Schaffenskraft, ausgezeichnet mit 23 Grammys. Bis durch das Jahr der Pandemie hindurch hielt er das Feuer mit musikalischen Botschaften aus seinem Heimstudio am Brennen. Am 9. Februar wurde dieses Feuer von einem sich schnell entwickelnden Krebsleiden erstickt.
Konzertbeiträge:
Chick Corea im Duo mit Gary Burton bei den Berliner Jazztagen, 1979
Chick Corea Electric Band beim Jazzfestival Viersen, 1990.
Weitere Titel:
Spain
Chick Corea and Return to Forever
Now He Sings, Now He Sobs
Chick Corea
Frelon Brun
Miles Davis
Return to Forever
Chick Corea
Senor Mouse
Chick Corea & Gary Burton
Sorceress
Return to forever
Someday My Prince Will Come
Herbie Hancock & Chick Corea
Sophisticated Lady
Chick Corea’s Akoustic Trio
The Sky is High
Chick Corea’s Elektric Band
Tales of Daring
Chick Corea’s Elektric Band
But Beautiful
Chick Corea/Christian McBride/Brian Blade
© WDR 3, Jazz & World, 12.2.2021
Hallo Herr Kozok,
tausend Dank für das Special von Karl über John Peel. Ich hatte die Sendung bereits in meinem Radio-Archiv, fand sie aber trotz intensivster Suche nicht mehr. Jetzt bin ich froh, sie wieder zur Verfügung zu haben.
Überhaupt, Ihre Website ist großartig! Ich bin ein großer Fan von Radio-Musiksendungen, allen voran natürlich von Alan Bangs, aber auch Karl Lippegaus u.a. Was ist mit Knut Benzner? Haben sie seine Sendungen auch gespeichert? Ich habe einiges von ihm…
Ab Juli diesen jahres bin ich im Ruhestand und habe dann mehr Zeit, um mich mit Ihrer Seite zu beschäftigen.
Wenn ich etwas spenden kann: Herzlich gerne!
Liebe Grüße
Burkhard Goldstein
Vielen Dank wie immer auch von mir! Es kommt eher selten vor, dass der Deutschlandfunk Konzerte zum Download zur Verfügung stellt, aber mit dem Auftritt der Chick Corea Akoustic Band 2018 beim Klavier-Festival Ruhr ist es nun passiert. Diese Version ist 90 Minuten lang!
Einer meiner Lieblingsmusikjournalisten ist Hank Shteamer (er ist immer so enthusiastisch); via dessen Blog habe ich nicht nur seinen Nachruf gelesen, sondern auch ein neues Interview mit Herbie Hancock über CC. Ebenfalls via Hank Shteamer: Ein sehr ausführliches Portrait von 2020 in JazzTimes mit dem Titel Chick Corea Is the Well-Tempered Clavierist.